2012 Taipeh Marathon

Was wir hinter uns haben

Stefan S. zog es mal wieder nach Asien zum Laufen. Es ist toll, dass er seine Erlebnisse hier mit uns teilt und auch immer ein paar Bilder mitbringt, die runden den Bericht dann so richtig ab.


Nach den Marathons 2012 in hanseatischen Gefilden und der Jagd nach neuen Bestzeiten wollte ich das Jahresende noch einen entspannten Marathon laufen... Und das möglichst ganz woanders.

Da ich sowieso dem deutschen Winter entfliehen wollte und ich ehemalige Kollegen und Freunde auf den Philippinen besuchen wollte, bot sich ein Stoppover in Taipeh an, wo am 16.12.2012 der Fubon Taipeh International Marathon stattfinden sollte. Der Anmeldeprozess gestaltete sich aber zunächst sehr schwierig, da Informationen zum Lauf erst spärlich, und dann ausschließlich auf chinesisch verfügbar waren. Aber die Lauffreunde der CTRRA (Chinese Taipei Road Running Association) gaben sich sehr hilfsbereit, und nahmen die Anmeldung für mich vor...
Startunterlagen
Rathaus von Taipeh
Im trüben Taipeh angekommen, kämpfte ich erst mal damit, das für einen Marathon übliche „Carboloading“ unter den Prämissen der örtlichen Küche durchzuführen... Die Abholung der Startunterlagen deutete auf ein exzellent organisiertes Laufevent hin, und so verbrachte ich die Tage vor dem Lauf mit gemütlichem Sightseeing...
Ingesamt nahmen mehr als 30.000 Läufer an den unterschiedlichen Läufen teil, vom 2km Lauf für die Kinder bis hin zum Marathon. Aber die erste Herausforderung am Wettkampfstag war, zum Startblock beim Rathaus von Taipeh vorzudringen. Da die Läufe alle fast zur gleichen Zeit starteten, war der öffentliche Nahverkehr und die (abgesperrten) Strassen um das Rathaus von Taipeh, wo der Start war, von Läufern überfüllt.
Gedränge am Start
Kostümierte Gruppen ;-),
weiterlaufen oder lieber stehen bleiben???
Am Fluss Keelung entlang
Aber auch eine geniale Atmosphäre... Allerdings bei 20°C am frühen Morgen, wesentlich wärmer und sonniger als die Tage zuvor!
Die ersten 10km des Laufs, hier waren Marathonis zunächst zusammen mit den Halbmarathonis unterwegs, ging durch die Straßen von Taipeh. Obwohl diese sehr breit sind, waren sie nicht breit genug für die Menge an Läufern... An den Straßenrändern gab es leider nur wenig Publikum, aber viele kostümierte Gruppen, die die Läufer anfeuerten... Super fand ich, dass auffallend viele blinde Läufer (zusammen mit Laufguide) mit unterwegs waren.
Die nächsten 25 Kilometer gingen entlang den Ufern des Keelung Flusses.
 Hier hat die Stadt entlang des Flusses großzügige Grünflächen angelegt, mit Fahrradwegen, Sportanlagen und Picknickplätzen. Verpflegungsstellen gab es dabei genug auf der Strecke, und das Gedränge hielt sich in Grenzen...
Um Kilometer 30 merkten doch viele Läufer, dass sie sich ein wenig übernommen hatten. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses sah ich die hinter mir liegenden Marathonis, welche den Wendepunkt mit der Brücke noch nicht erreicht hatten. Aber ich hatte es mir auch nicht ganz so warm und dämpfig vorgestellt... aber lief heute ja nicht auf Zeit, sondern wollte eigentlich „nur dabei sein“.
Langsam kam wieder der „Taipeh 101“, das einstmals größte Gebäude der Welt in unmittelbarer Nähe zum Start- und Zielbereich am Rathaus, in Sicht...
Taipeh 101 in Sicht
Aber die Kilometer wurden gefühlt doch länger, zumal die letzten davon wieder zum Teil auf der mittleren Ebene einer Stadtautobahn verliefen, welche man  erst mal auf einer Rampe erklimmen musste...
Nach 4:12:57 war ich dann glücklich im Ziel, wo die Läufer mit einem Konzert lokaler Popo-Bands begrüßt wurden!
Musik als Belohnung
 Außerdem gab es für alle noch ein leckeres Lunchpaket! Und es war nicht mehr so eng, weil ja die Läufer der kürzeren Strecke schon lange ihre Rennen absolviert hatten.

Geschafft!
Allerdings kamen von den 7000 gemeldeten Marathonläufern nur knapp 4500 ins Ziel. Viele scheiterten am Zeitlimit von 5:30 Stunden, danach mussten die Straßen wieder für den Verkehr freigegeben werden...

Im Schatten des Taipeh 101
 Ich genoss derweil mein Lunchpaket zusammen mit vielen anderen Läufern in einem kleinen Park im Schatten des „Taipeh 101“...
Stefan S.