2013 40. Berlin Marathon 2013

Was wir hinter uns haben

Ja, genau, das war der schon vorab sagenhafte Berlin Marathon, dessen 40.000 Startplätze schon im Oktober 2012 innerhalb von dreieinhalb Stunden ausgebucht waren, und ich hatte einen davon!!! Und am Vortag, dem 28. September, hieß es dann: Berlin, Berlin, ich fahre nach Berlin!
Nicht bewusst war mir, dass ich gleich noch am Vortag mehrere Marathons zu bestreiten hatte: Nach dem Hotel-Check-In ging es erst mal zum alten Flughafen Tempelhof, wo im Rahmen der Sport- und Gesundheitsmesse BERLIN VITAL die Startunterlagen abgeholt werden konnten. Aber so einfach war das nicht! Man musste sich durch die gesamte Messe in den ehemaligen Hangarhallen, an den Ständen aller namhaften Laufausrüster an den Besuchermassen durcharbeiten, um dann in der letzten Halle sich schon wie im Startblock zu fühlen: Nur stoßweise konnten die anströmenden Läufermassen Ihre Startnummer erhalten. Aber schließlich wurde alles auch noch gecheckt, der Personalausweis, der Anmeldeausdruck und der Zeitmesschip. Immerhin blieb danach noch etwas Zeit, am Brandenburger Tor die Stimmung und den Zieleinlauf einiger Skater, die heute schon ihren Marathon hatten, zu erleben und sich auf dem Startgelände des Marathons zwischen Reichstag und Bundeskanzleramt schon mal grob zu orientieren, wo man denn nun am nächsten Morgen vor dem Start genau hinmusste.
Unserem  Jensemann und seiner Marathonerfahrung ist es zu verdanken, dass ich dann auf seinen Rat hin schon sehr sehr früh in meinem Startblock G war. „G“ stand dabei (hoffentlich!) nicht für Gurken, sondern für eine Zielzeit von 3:50 bis 4:10 Stunden. Und so früh am Morgen war der Berlin Marathon noch persönlich, die Ordner und Helfer begrüßten einen noch persönlich, nur war es bitterkalt –aber ich hatte mit einem alten Pulli vorgesorgt, fand insgesamt aber den frühen Start um 8:45 Uhr sehr angenehm und genoss die Spannung und die Atmosphäre im Startblock mit immer mehr Läufern.
Naja, und dann….. Was soll ich sagen? Kann man nicht beschreiben! Bei absolutem Postkartenwetter und absolutem Gänsehautfeeling fiel der Startschuss auf der Straße des 17. Juni in Richtung Siegessäule. Nach zweieinhalb von Adrenalin getragenen Kilometern dann der Schwenk über Moabit und Mitte nach Osten… Und gefühlt hatte fast jeder Kilometer seine eigene Band, Kapelle, Trommelgruppe, die die Läufer anfeuerte. Und abgesehen von ein paar baustellenbedingten Engstellen gab es auch fast keine Probleme, in der Masse zu laufen. Grandios viele Fahnen im Publikum, besonders fielen mir chilenische auf, aber vorwiegend waren die Fahnen rot-weiß (Dänemark, und dann noch ein paar schweizerische und polnische Flaggen, und auch noch die von Singapur!). Überhaupt merkte man doch, dass sehr viele Läufer wohl extra aus dem Ausland nach Berlin angereist kamen. Es ist doch einer der „Großen Marathons“!
Die 10 Kilometer waren beim Alexanderplatz erreicht, nun ging es über Neukölln und Kreuzberg wieder nach Westen. Irgendwie blieb bei mir die Strecke gar nicht so im Gedächtnis. Nur eben die vielen vielen Läufer. Gänsehautfeeling wieder kurz bei Kilometer 23, als ein gewitzter Zuschauer über ein selbstgemaltes Pappdeckelplakat die Läufer informierte: „World record broken by Wilson Kipsang – 2:03:23“. Schon Wahnsinn, im gleichen Rennen zu laufen wie ein Weltmeister! Nur dass ich eben fast das Doppelte an Zeit brauchte wie er…
Die Cheerleader beim berühmten „Wilden Eber“ bei Kilometer 28 schienen wohl selber eine Aufheiterung zu brauchen, aber schon ging es auch weiter. So langsam merkte ich dann doch, dass es nicht ganz so lief, wie es sollte, und sehnte den Ku’damm herbei, von da aus war es dann ja doch nicht mehr so weit, oder? Naja, so 8 Kilometer werden zum Schluss ja doch immer länger als gedacht, und nach dem Potsdamer Platz (Kilometer 38) blies noch ein beständiger Ostwind den Läufern über zwei Kilometer ins Gesicht. Es müsste doch nun wieder zurück Richtung Brandenburger Tor gehen? Die Abzweigung bei Gendarmenmarkt kam und kam nicht, aber erstaunlicherweise dann doch.
Und dann eben noch mal… Unter den Linden… Brandenburger Tor… Das Ziel vor Augen… Unbeschreiblich! Dieses Gefühl ist dann doch die Teilnahme am Berlin Marathon wert! Genial! Nur zu empfehlen! Hoffe, Ihr seid auch einmal dabei!!!
Stefan