2013 London Marathon

Was wir hinter uns haben

Ein ganz besonderer Bericht vom London Marathon von Jens B., unbedingt lesen,

London Marathon

Zuerst einmal ein paar interessante Zahlen, Daten u. Fakten:

Der London Marathon ist der weltweit größte „Charity Marathon!
2012 wurden 52,8 Millionen Pfund (61,24 Millionen Euro) gesammelt! Das liegt daran, dass 91% der Teilnehmer aus Großbritannien kommen. Und diese 91% bekommen nur eine Startnummer, wenn sie sich verpflichten zwischen 1.000 – 3.000 Pfund zu sammeln (Stand 21.4.2013: 1Pfund = 1.16 Euro)!
2012 gab es 170.000 Bewerbungen auf einen Startplatz.
50.200 Startnummern wurden vergeben. Gestartet sind 37.227 und davon haben 36.705 gefinisht!
Ganze 9% der Startplätze werden an die „restliche Welt“ verteilt!
Und von den 9% bekommt Deutschland „stolze“ 300 Startplätze, und nicht einen mehr. (und die werden NUR über 2 Reisebüros angeboten!!). Unsere Nachbarn aus dem Ösi-land bekamen 34 Startplätze und Polen hat sage und schreibe 2 Startplätze bekommen!!
Im Vergleich: in Berlin sind 61% der Läufer internationale Teilnehmer!

Kommen wir nun zu meinem gelaufenen London Marathon!

Da viele Straßen für den Marathon rund um den „Start“  gesperrt werden, wurden wir schon um 6:50 Uhr mit dem Bus vom Hotel abgeholt. Gestartet wird um 10 Uhr aus 3 weit auseinander liegenden „Blöcken“! Nach ca. 6 km sind alle 3 „Blöcke“ auf einer Strasse vereint.
Gleich nachdem die Startlinie überquert ist, jubeln uns schon die ersten Zuschauer lautstark entgegen! Da ich den Lauf sowieso als „Erlebnis- u. Funlauf“ erleben wollte, wurde gleich die Kamera gezückt. Jede Meile ist mit einem riesen Bogen und einer großen Uhr gekennzeichnet. Genau, hier wird in Meilen gemessen. Hääärlich, dann bin ich ja schon nach 26,2 Meilen im Ziel (es wurden aber auch alle 5 km gekennzeichnet).
Die ersten 10 km gibt es noch keine Sehenswürdigkeiten zu sehen. Aber Zuschauer, soweit das Auge reicht. Dann wird die Cutty Sark umkurvt. Ein im Jahre 1869 gebautes und 85 Meter langes Segelschiff, welches auf dem Trockenen liegt und heute nur noch als Touristenattraktion dient!
Dann geht’s über die Tower Bridge. Die Brücke wurde 1894 nach 8 Jahren Bauzeit eröffnet!! Haaalt, stehen bleiben, Bilder machen! Knips . . . . . . . .
Tower Bridge
Jau, da steht ´n „Bobby“! Hello, Policeman können wir mal eben a picture machen, so . . .  you and I, Arm in Arm???? (Hi-Hi, er macht mit).
Kurz darauf haben wir die „half way“ geschafft! Auf der anderen Straßenseite laufen uns schon die Spitzenläufer entgegen. Schicke Wurst, die haben jetzt 35 km auf dem Tacho! Egal, da bin ich auch bald.
Nanü? Tsis, Sachen gibt´s, da steht mitten am Bach ´n Riesenrad !?!? Haben die jetzt Freimarkt???? Ach nee, dass ist ja das „London eye“! 135 Meter hoch, 25 Gondeln, braucht 30 min um sich einmal zu drehen, und kostet 19,90 Pfund Eintritt!
Langsam bekomm ich einen Krampf in den Armen. Jetzt brüllen die schon seit ca. 30 km . . . . come on Jens . . . . . Let´s go Germany . . . . . . Deutscheeeland – Deutscheeeland . . . . . . . . hätte  wohl nicht das Shirt mit dem „Jens“ Aufdruck anziehen sollen, und das Deutschland Bandana abnehmen müssen! Und gut erzogen wie ich bin, winke ich jedesmal voll euphorisch mit beiden erhobenen Armen zurück.
So-de-le, da bin ich schon bei Meile 22, kurz darauf KM35. Nebenan laufen nun die, die man gerade „half way“ geschafft haben. Laufen???
Nee, die gehen alle!!! Hunderte – Tausende!!!! Naja, ist halt ein „Charity – Lauf". Da zählt üüüberhaupt nicht die Zeit, sondern nur das Finishen (der letzte Teilnehmer kam 2012 nach 9 ½ Std ins Ziel!). Gleich hab´ ich´s geschafft. Mal wieder die Kamera gezückt, Bilder machen. Zur Abwechslung mal gehen und die, ja fast in Extase ausufernden jubelnden Zuschauer „einatmen“!! Dat is Gänsehaut pur!
Wat steht da denn für´n Turm mit Uhr? Ach ja, der Big Ben! Was haben wir auf der Stadtrundfahrt gelernt? Big Ben ist nur die Glocke, oben im Turm! Km 40. Nun stehen die Zuschauer in Dreierreihen.
 . . . . . come on Jens . . . . . . Let´s go . . . . .Germany-hy  . . . . . . . Germany-hy . . . . . . . Je-hens – Je-hens . . . . . . Aus meinen euphorischen Armen Jublern sind nur noch leichte Händeheber geworden.
Freunde – Friends – Amigos . . . . . ich kann nich mehr!!
Schild rechte Seite: 800 YARDS ! Huuaahh, ich hab´s gleich!
Letzte Kurve. Linke Seite steht ein großes Haus. Ups, das muss der Buckingham Palast sein!?!? Huhu, Queen Mum !!!! Nix zu sehen von ihr. Naja, wird vielleicht gerade selbst bei „half way“ sein.
Nun bin ich auf „The mall“. Das ist die große, breite Strasse, auf der die Queen immer winkend mit ihrer Kutsche auf und ab fährt (hat heute wohl keine Lust, weil es ihr wohl zu voll ist???).
Das Ziel ist zu sehen. Haaalt, Kamera gezückt und einem Ordner in die Hand gedrückt. Please, can you mal knipsi-knapsi me in der „Usain Bolt“ Stellung??? (Olli´s Rätsel ist gelöst!!!).
100 Meter weiter: I have finishing! I am unwahrscheinlich happy!!
Und wieder kommt was Einzigartiges. Erst muss man noch eine kleine Schräge erklimmen. Unterhalb davon sitzen Leute und schneiden mir den Chip vom Fuß, den ich Morgens mit 2 Drähten befestigen musste. Und dann bekommt man ein „Dogy bag“. In ihr ist u.a. auch das Finisher Shirt! Das Shirt ist: one size only. Einheitsgröße, egal ob Männlein oder Weiblein. Ich hab Glück, meins passt!
Und zum Schluss kamen mir fast die Tränen. An unserem vereinbarten Treffpunkt empfängt uns unser Reiseleiter, und reicht mir eine kalte Dose  BECK´S . . . . . . . . .

Fazit: egal ob Hamburg, Köln, Berlin, New York oder Helgoland, der London Marathon war der schönste und ergreifenste. Ich sage . . . .
London, für Jens der BURNER!!!
Jens B.