2015 11. Bremen Marathon

Was wir hinter uns haben

Auch 2015 haben über 100 Läuferinnen und Läufer des Mercedes-Benz Werkes Bremen wieder bei bestem Wetter am Bremen Marathon teilgenommen. Zur Auswahl standen die Laufstrecken 10km, Halbmarathon und Marathon.
Zentraler Anlaufpunkt für alle „Daimleraner“ sowie deren Angehörige war unser Zelt am Liebfrauenkirchhof, dass als Treffpunkt, Garderobe und Verpflegungspunkt diente und vom Mercedes-Benz Werk Bremen finanziert wurde. Vielen Dank hierfür.
Als die Läuferinnen und Läufer nach dem Zieleinlauf eintrafen, war bereits alles organisiert - Bänke und Tische platziert, Pavillons aufgebaut, und der leckere Kuchen zum Verzehr vorbereitet. Bäcker Starke, vielmehr Starke Bäcker, hat die Veranstaltung mit Kuchen versorgt, der reißenden Absatz fand. Zum Schluss war im wahrsten Sinne des Wortes nicht ein Krümel übrig. Starke Leistung eines starken Bäckers! Wie schon in den Jahren zuvor gab es auch einige Kuchenspenden aus dem Kreis der Teilnehmer, wofür wir uns ganz ausdrücklich bedanken!
Unsere Daimler BKK war mit einem Stand vertreten und stellte Getränke und Bananen zur Verfügung. Am Stand von Health & Safety konnte man mit Massagebällen die geschundenen Muskeln nach dem Lauf wieder aufmöbeln. Die Laufgruppe der SG Stern Bremen hatte das Organisatorische und die Betreuung des Zeltes übernommen. Vielen Dank an die sympathischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Daimler BKK, von Health & Safety und der SG Stern Laufsparte für das tolle Engagement!
Und das Beste kommt natürlich zum Schluss: Herzlichen Glückwunsch allen Finisher der Läufe. Wir sehen uns im nächsten Jahr!
Rainer G.
2015 11. Bremen Marathon
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Vielen Dank an die Fotografen der Sparte Foto der SG Stern Bremen sowie an alle anderen Fotografen:

A.Viebrock, K.H.Boecker, M.Heidemann, F.Meyer, D.-O.Thoms-Joa (die Bilder dürfen für den persönlichen Gebrauch gerne heruntergeladen werden!)

Einen sehr persönlichen Bericht haben uns Nadine S.-V. und unser Werksarzt Werner T.  geschrieben. Zur Erklärung: Werner hat seinen ersten Marathon gelaufen!

BREMEN MARATHON 2015

Im Normaldruck berichtet Werner T., im Kursivdruck Nadine S.-V.

Marathon – als Gesprächsthema gab es das schon lange, aber so rechte Lust, sich darauf wirklich einzulassen, hatte ich lange Zeit nicht: zu groß, zu anstrengend und zu langwierig in der Vorbereitung erschien mir das Ganze.

Diese eher reservierte Haltung war Werner in der Tat über einige Zeit anzumerken. Obgleich ich seit gut eineinhalb Jahrzehnten auf der Marathondistanz unterwegs bin – der diesjährige Bremen Marathon war mein 56. –, kann ich neugierige Skepsis (oder meinetwegen auch: skeptische Neugier) leicht nachvollziehen. Denn 42,195 km laufen sich nicht von allein; das Training für einen Marathon ist in mehrfacher Hinsicht voraussetzungsreich. Insofern würde es mich vielmehr wundern, wenn jemand auf der Stelle Feuer und Flamme wäre für die Idee, einen ersten Marathon in Angriff zu nehmen. Das fände ich naiv…
In diversen dienstäglichen Gesprächen während der Werderseerunde im Frühjahr wurde es dann etwas konkreter, nachdem Nadine mir angeboten hatte, dieses Projekt zu begleiten.

Auch diese langsame Wandlung Werners war für mich unübersehbar – und mein Angebot, sein „Projekt M“ (nein, wir tippen hier jetzt nicht: „M Power“!) zu begleiten, war ja ernsthaft gemeint. Mit solchen Angeboten spaßt man auch nicht!

In der Vorbereitung hatte ich mich im Laufe des Sommers an die langen Läufe am Wochenende ran gewagt. Stückweise gesteigert habe ich die Distanzen von 25 km auf bis zu 36 km. Dabei haben sich zwei Dinge als hilfreich erwiesen: Zum einen das Laufen mit konsequent niedrigem Puls und damit rund eine Minute/km langsamer als sonst. Und zum anderen habe ich diese Distanzen meist in zwei bis drei Runden absolviert, so dass ich zwischendurch zuhause meine Rast- und Verpflegungsstation hatte (Danke an Alexander für diesen Tipp.) Die langen und langsamen Läufe waren dann auch die eindrücklichste und komplett neue Erfahrung aus der Vorbereitungszeit und haben viel Spaß gemacht. Wem dabei nicht die Lust vergeht, der kann sich getrost auch auf einen Marathon einlassen. Insgesamt wurden es dann fünf Läufe zwischen 30 und 35 km.

Es hat mich sehr beeindruckt, wie durchdacht und wohlplanend Werner sein Marathon-Debüt angegangen ist. Zweifellos kam ihm dabei sein professionelles Wissen über physiologisch-medizinische Zusammenhänge zugute. Anerkennend hervorzuheben ist darüber hinaus, dass Werner alle fünf langen Trainingsläufe ohne meine Unterstützung lief, denn unsere Wohnorte liegen weit auseinander.

Für den Lauf hatte ich mir eigentlich nur drei Dinge vorgenommen:
·                nicht zu schnell loszulaufen
·                alle Verpflegungsstationen mitzunehmen
·                möglichst durchzulaufen (außer an den Verpflegungsstationen – dafür musste dann doch    noch Zeit sein :-)

Für einen Marathon-Debütanten halte ich alle drei Punkte – auch vor dem Hintergrund meiner mehrfachen Erfahrung als „Brems- und Zugläuferin“ (Pacemaker) beim früheren Ruhr Marathon und beim Münster Marathon – als absolut smart gesetzt. Unser Ziel für den Bremen Marathon 2015 hieß: ankommen – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Dies ließ sich einigermaßen realisieren und so habe ich – besonders von der Zeit, ab der es hart wurde, vor allem eine gewisse Konstanz in Erinnerung, die sich psychisch als sehr hilfreich erwies.

Ich bestätige: Werners „Marathon-Komposition“ war durch eine bemerkenswerte Konstanz geprägt. Nie zuvor habe ich einen Marathon-Debütanten erlebt, der sich so wenig aus der Ruhe bringen ließ, Chapeau!

Aber der Reihe nach: Die ersten 20 km waren wundervoll – bestes Laufwetter, entspanntes Tempo und nette Gespräche durch meine charmante Begleitung – es hat einfach alles gepasst.

Gern spiegele ich diese Impressionen (und bedanke mich für die „charmante Begleitung“!). Übrigens: Das Wetter blieb bis zum Ende „bestes Laufwetter“.

Etwas früher als gewohnt wurden dann die Beine schwer und spätestens ab  Kilometer 30 war Arbeiten angesagt. Ab da habe ich mir nicht mehr so viel von der Umgegend angeschaut, sondern mich mehr auf die Straße vor mir konzentriert und zwar auf das Stück fünf Meter vor mir. Wie später erwähnt wurde, war ich ab dort wohl auch nicht mehr so gesprächig wie noch zuvor.

Das stimmt: Etwa ab Kilometer 25 hörte Werner zwar auf, beständig mitzureden, aber gefühlsmäßig war er immer noch „Ohr“. Wir hatten das ja auch im Vorfeld so besprochen: Ich würde einfach weitererzählen (z.B. von den Stadtteilen, durch die wir liefen; im siebten Jahr mit Zweitwohnsitz in Bremen kenne ich doch erstaunlich viele Ecken) und das Erzählen nur dann einstellen, wenn Werner mir ein entsprechendes Signal geben würde. Dieses blieb aber aus. (Hab’ ich Euch eigentlich schon einmal erzählt, dass ich primär deshalb entspannt-langsam laufe, weil ich gute Gespräche während des Laufens so sehr liebe?)

Als große Hilfe erwiesen sich die Verpflegungsstationen – ich hätte nicht gedacht, dass man nach 42 km Laufen so angenehm gesättigt ins Ziel kommen kann.

Haha, das ist lustig! Glaub’ mir, das geht auch anders – dann nämlich, wenn man eine neue persönliche Bestzeit angehen will. Next time, maybe. ;-)

Das Problem beim Marathon (zumindest beim ersten Mal) scheint mir ja, dass dann, wenn man eigentlich keine Lust mehr hat, noch reichlich anderthalb bis zwei Stunden kommen und das ist dann doch ganz schön viel.

Werner hat aber auch diese verbleibenden Stunden, nachdem sich die Lauf-Lust verabschiedet hatte, hervorragend gemeistert. Ich denke, hier half ihm seine Erinnerung an all die langen Trainingsläufe, die er absolviert hatte. Er wusste, dass er im Vorfeld ganz viel richtig gemacht hatte. Das gibt Sicherheit!

Und so habe ich dann in dieser Rennphase etwas schmallippig ein Kilometer-Schild nach dem anderen abgearbeitet – nicht wirklich schlecht gelaunt, aber eben auch nicht mehr so euphorisch wie am Anfang. Merklich besser wurde die Laune nach dem Weserstadion, als so langsam die Überzeugung wuchs, es tatsächlich schaffen zu können und spätestens ab dem 40er Schild war es dann wieder eine große Freude zu laufen.

Meine Überzeugung, dass wir es schaffen und – spürbar vor dem Besenwagen! – wohlbehalten ins Ziel kommen würden, wuchs übrigens noch ein Stückchen früher!

Eine nette Erfahrung, die wohl nur die wenigsten von euch machen werden, waren die Passanten an der Schlachte, die mich freundlich angefeuert haben, um dann, nachdem wir vorüber waren, zu fragen: „War’s das jetzt oder kommen da noch welche?“

Über solche (nicht wirklich an uns gerichteten) Fragen musste auch ich schmunzeln. Tatsächlich hört Ihr sie weiter vorne nicht… Aber ein Blick auf die offizielle Ergebnisliste zeigt: Es kamen noch 17 Läuferinnen und Läufer nach uns ins Ziel. Für mich war übrigens von Anfang an klar, dass ich Werner beim Überqueren der Ziellinie den „Vortritt“ lassen würde – was mit einer Sekunde Zielzeitdifferenz auch geklappt hat.

Insgesamt war der Marathon ein beeindruckendes und spektakuläres und oft auch schönes Ereignis, was mit der passenden Vorbereitung auch für einen weniger begabten Läufer grundsätzlich machbar ist.

Begabung hin oder her – ohne Training läuft (im doppelten Wortsinn) nichts! --- Auch für mich war dieser Marathon ein ganz besonderer: einen so netten Lauf- und Gesprächspartner über die (und nicht: zur) Strecke zu bringen, zählt für mich einfach zu den bewegendsten Freizeitaktivitäten!


Werner T. und Nadine S.-V. (Kursivdruck)


Nach den Strapazen: Nadine und Werner in bester Laune