2015 Nürburgringlauf

Was wir hinter uns haben

Auf fremden Terrain

Pünktlich um 13:00 Uhr am 24.07.15 ist auch der letzte in die V-Klasse vor dem Bremer Chinemaxx eingestiegen. Unser Ziel ist das Hotel „Zum wilden Schwein“ in Adenau. Adenau, wo liegt denn Adenau?
Adenau liegt in der Eifel, gute 12 km vom Nürburgring entfernt und der Nürburgring ist der Grund unserer Reise, genauer gesagt, der Nürburgringlauf. Am nächsten Tag wollen wir dort, wo sonst unsere Kollegen aus der Sparte Motorsport gemütlich ihre Runden drehen, eine heiße Sohle auf den Asphalt legen.
Dank einiger kleiner Staus sind wir mit einer Stunde Verspätung gegen 18:00 Uhr am Ring eingetroffen. Erstmal die Startunterlagen abholen. Doch neben den Läufern tummeln sich am Ring jede Menge Radfahrer und auch die Sportmesse ist im Schwerpunkt für die Radfahrer ausgelegt.  Der Grund ist, dass neben dem 35. Nürburgringlauf über 5 km, 10 km oder 24,4 km anschließend für die Radfahrer ein Jedermann-Rennen über 25 km, 75 km oder 150 km, sowie ein 24h-Rennen mit allein über 5.000 Startern stattfindet.
Mercedes-Benz:“ Willkommen Zuhause"
Nach dem Einchecken „Zum wilden Schwein“ sind wir erstmal zum Italiener spaziert. Bis 23:00 Uhr haben wir bei herrlichen 28°C draußen auf der Terrasse gesessen. Der Abend hätte noch länger gehen können, wird dann aber von einem plötzlichen Wetterumschwung abgebrochen. Heftiger Regen begleitet uns ins Hotel und dauerte gefühlt die ganze Nacht an.
So ist am nächsten Morgen das Wetter nicht besser, nur noch 15°C beim Start, starker Wind und dicke Regenwolken. Zu uns gesellen sich noch Ulli (Vaddi) und Ingo S., somit gehen wir zu acht SG Sternläufern aus Bremen an den Start. Ingo S. will nach dem Lauf sogar noch ein paar Runden mit dem Fahrrad drehen.
Oben v. l. n. r.: Ingo C., Klosi, Bernardo, Ulli, Ingo S., Börni
Unten v. l. n. r.: Martin M., Michael B.

Pünktlich um 08:45 Uhr machen wir uns mit den anderen 2000 Startern auf den Weg. Unsere schnellen Hasen Bernardo, Ingo C. und Martin tauchen sehr rasch in der Läufermenge vor uns unter. Zu Anfang geht es auf der Grand-Prix Strecke vorbei an der Mercedes-Arena, Dunlop-Kehre und Michael Schumacher-S. Alles schön bergab, denkste, den nächsten Kilometer ordentlich bergan über die „NGK-Schikane“ und dann links abbiegen auf die Nordschleife, oder, wie Jackie Stewart sagte, „Grüne Hölle“. Die nächsten 6 km ist es ein stetiges auf und ab, aber im Schwerpunkt geht es immer weiter runter bis zum tiefsten Punkt der Strecke „Breitscheid“, d. h. wir müssen wieder rauf.
Berg und Tal Lauf
Die Umgebung ist wunderschön und schlängelt sich herrlich durch die Eifel. Als Läufer hat man hier einen ganz anderen Blick und natürlich eine andere Geschwindigkeit zum Genießen, als wenn man hier mit dem Rennwagen oder Motorrad entlangbrettert. Für einen kurzen Moment kommt die Sonne durch und es wird sofort warm. Und noch ein Unterschied zwischen Läufer und Fahrer macht sich bei uns bemerkbar. Der Belag unter der Fußsohle ist zwar feinster Asphalt, der in sich aber je nach Kurve -und gefühlt besteht der Ring nur aus Kurven- leicht bis stark geneigt ist, so dass wir immer die Füße schräg aufsetzen, d.h. die Fußgelenke müssen dieses ständig ausgleichen, was auf kurz oder lang doch an den Muskeln und Bändern zerrt. Zu dieser ungewöhnlichen Beanspruchung kommt jetzt der bereits geahnte Anstieg. Weiter geht es Richtung „Bergwerk“, an der Stelle vorbei an der Nicki Lauda im August 1976 schwer verunglückte. In der Zwischenzeit gesellte sich zum starken Wind ein teilweise heftiger Regen und wir legten auf den nächsten vier Kilometern 300 Höhenmeter bis zur „Hohen Acht“ zurück. 15 km von den 24,4 km sind geschafft. Jetzt geht es wieder leicht bergab über „Wippermann“ und „Eschbach“. Man denkt sich, viel kann nicht mehr kommen, doch nach dem „Schwalbenschwanz“ geht es wieder los und zwar Berg hoch. Ab zur „Döttinger Höhe“, d. h. die nächsten drei Kilometer geradeaus und immer leicht hoch. Leider konnten die schnellen Läufer  auf der Geraden keine Geschwindigkeitsrekorde aufstellen,  es gab ein Tempolimit.
Ach, schade, bremsen...
Doch dann ist es irgendwann auch für den Genussläufer geschafft, wir laufen wieder auf der Grand-Prix-Strecke und das Ziel ist in Sicht. Jetzt noch die letzten Reserven abrufen und fertig, Ziellinie überschritten. So, erstmal Luft holen, Kleiderbeutel abholen und ab zu den Duschen. Zum Abschluss trafen wir uns noch am Bitburger Stand zur Siegerehrung. Da es für einen  Podiumsplatz nicht gereicht hat, gab es vereinzelt noch einen „Pokal“ zu erwerben.
Pokal für Jedermann
Fazit: Als erfahrener Läufer kann es noch Muskelkater in den Waden geben, eben beim Rock am Ring.

Ulli und Klosi