Was wir hinter uns haben
In den Pfälzer Highlands
Schon im Vorfeld stellte der Veranstalter klar: „Wer den ultimativen Trail aller Trails sucht wird enttäuscht sein. Wer den härtesten, längsten, steinigsten oder abgefahrendsten Trail aller Trails sucht, der wird ebenfalls enttäuscht sein.“ Ich war aber auf der Suche, auf der Suche nach einem Einstiegs-Etappenlauf für die kommende Saison, mit signifikanten Höhenmetern in schöner Landschaft, guter Organisation, neuen Lauferfahrungen und Bekanntschaften.
Schon im Vorfeld stellte der Veranstalter klar: „Wer den ultimativen Trail aller Trails sucht wird enttäuscht sein. Wer den härtesten, längsten, steinigsten oder abgefahrendsten Trail aller Trails sucht, der wird ebenfalls enttäuscht sein.“ Ich war aber auf der Suche, auf der Suche nach einem Einstiegs-Etappenlauf für die kommende Saison, mit signifikanten Höhenmetern in schöner Landschaft, guter Organisation, neuen Lauferfahrungen und Bekanntschaften.
Und ich wurde in allen Punkten fündig!
Günter Bergs, der selbst auch eine Laufschule leitet und
Anfänger zum Laufen bring, war vor einigen Jahren vom Landkreis Kusel
angesprochen worden, eine solche Veranstaltung im Pfälzer Bergland durchzuführen (für alle Nordlichter: Das Pfälzer Bergland befindet sich zwar in Süddeutschland, nördlich von Kaiserslautern, aber weder in Schwaben noch in Bayern! Aber wenn Ihr mal hierherkommt und nach dem Weg fragt, solltet Ihr sicherheitshalber mich dabei haben).
Gelaufen wurde an drei Tagen, 2x rund
50km und eine Abschlussetappe um die 25km, bei über 4.000 Höhenmetern.
Man merkte, dass Günther ein Feeling für die unterschiedlichen Facetten des Laufens
hat, nicht nur Ultras, sondern auch normalere Läufer kamen auf ihre Kosten,
eine Teilnahme als Zweierstaffel (mit jeweils 25 Tageskilometern) war auch
möglich. Zudem gab es eine Zusatzwertung für die Hundefreunde unter den
Läufern, welche mit ihren (durchweg wohlerzogenen) Vierbeinern die Strecke
bewältigten.
Jugendherberge Wolfstein |
Für das Laufwochenende war die Jugendherberge Wolfstein
zentrales Läuferdomizil, wobei es optional auch Übernachtungsmöglichkeiten in
den Hotels am Ort oder auf dem Campingplatz gab. Da in der Jugendherberge fast
ausschließlich Läufer übernachteten, zerstreuten sich meine Befürchtungen (beruhend
auf Erfahrung!) hinsichtlich potentieller nachtaktiver Schülergruppen schnell.
Briefing durch Organisator Günther Bergs |
Am Vorabend des ersten Lauftages gab es eine Begrüßung durch
Günter und das obligatorische Streckenbriefing. Im Starterbeutel waren auch schon
detaillierte Karten aller Trails vorhanden, GPX-Dateien konnte man sich schon
vorab für die diversen technischen Hilfsmittel herunterladen. Neben den
Wanderwegsmarkierungen, denen wir folgen sollten, hatte der Veranstalter
zusätzlich auch eigene Wegmarkierungen und blaue Pfeile per Sprühkreide
angebracht, mit Schwerpunkt auf die verlaufsträchtigen Stellen aus den
Vorjahren.
Erster Tag, per Bus (vom richtigen Hersteller!) zur Burg Lichtenberg, und von dort wieder zurück zur Jugendherberge. Es war ein
genialer, sonniger Frühlingstag und die ersten Laufkilometer ließen sich
schnell bewältigen.
In den Pfälzer Highlands |
Rückblick zur Burg Lichtenberg |
Wunderschöne Single-Trails |
Nach halber Strecke gab es einen üppig ausgestattete Verpflegungsstelle
in der Laufschule Bergs, die zufälligerweise direkt an dem belaufenen Wanderweg
lag.
Da drufte es auch gerne etwas mehr sein ;) |
Die Wegmarkierungen waren mit das Beste, was ich je auf so
einem Ultratrail gesehen hatte. Günter und sein Team hatten da echt ganze Arbeit
geleistet! Ich hielt es für ausgeschlossen, dass sich da wer verlaufen konnte. Aber auch das war möglich! Abends wurden sogar die Verlaufskönigin und der
Verlaufskönig des Tages gekrönt!
Blick über Wolfstein, zum Ziel sind es aber noch 10km... |
Die zweite Hälfte wurde merklich härter, und die ganz harten
Anstiege lauerten zum Schluss.
Leider war die Sonne am zweiten Tag den Wolken gewichen und
wieder ging es los, diesmal ein Rundkurs von der Jugendherberge zum Potzberg
und wieder (auf weitgehend anderer Strecke) zurück.
Abstieg vom Potzberg.... Sausen lassen! |
Dort oben, auf dem Potzberg, harrten bei Restschnee das Team
von Günther mit einer Verpflegungsstelle aus; ich hielt mich dort nicht lange auf,
mir wurde es zu kalt.
Ich hatte für den zweiten Tag eine andere Bereifung ausgewählt:
War ich am ersten Tag (auf Günthers Empfehlung hin) mit leichten Trailschuhen
unterwegs, hatte ich am zweiten Tag meine normalen Straßenlaufschuhe an. Diese
konnte ich gerade auf der zweiten Hälfte der Tagesetappe, auf den Feld- und
Wirtschaftswegen, ausspielen.
Ich hatte probeweise auch eine andere Versorgungstaktik und
nahm relativ permanent Kohlehydrate ein. Schien zu fruchten, meine Limits
verschoben sind. War ich ab und an mal auf solchen Trails „einfach am Ende“ und
konnte nur noch gehen, weil mein Körper nicht mehr hergab, konnte ich
(abgesehen von steilen Bergaufpassagen) durchweg laufen und der limitierende
Faktor machte sich ganz ungewohnt in Form von schmerzenden Muskeln bemerkbar.
Zufrieden stellte ich am Ende des Tages fest, dass ich
einige Plätze aufholen konnte. Allerdings lagen Welten zwischen den
Spitzenläufern und mir, allerdings trainierte wohl einer explizit auf die
Deutsche Meisterschaft im Trailrunning. Aber auch ansonsten waren einige
superschnelle Leute dabei. Allerdings durchaus eine bunte Truppe, und so war
ich insgesamt doch im Mittelfeld.
Starterbriefing am Tag 3 |
Dritter Tag: „Sprintetappe“ im Rahmen des
Wanderauftaktfestes im schönen Örtchen Meisenheim. Dort war Start und Ziel und
wie jeden Tag gab einen Bürgermeister, diesmal natürlich der Meisenheimer, eine
kurze Ansprache und den Startschuss. Der Bürgermeister erschien selber auch in
Laufmontur (drehte aber dann nach ein paar Hundert Metern ab – aber Laufen hat
viele Facetten und ist nicht nur Ultra! Und die örtliche Unterstützung durch
Sponsoren und Lokalpolitik war bemerkenswert!).
Los geht's! Die ersten Kilometer sind doch mühsamer als gestern und vorgestern.... |
Das erste Teilstück auf einem Fahrradweg fiel mir ziemlich
schwer, aber so langsam kam ich auf Touren. Es ging nochmal hoch und runter,
mit vielen Ausblicken auf die weiten Täler des Pfälzer Berglandes, und
auch an eine (im Vergleich zu den Vortagen
etwas abgespeckte) Verpflegungsstelle nach gut 12 Kilometern war gedacht.
Trails, wie wir sie lieben! |
Nach der Kohleyhydratdusche beim gestrigen Laufen probierte ich heute noch etwas Anderes: War im Vergleich zu den anderen Läufern am Berg recht langsam, und versuchte nun aktiv, meine Schrittlänge speziell im Anstieg zu verlängern. Das machte doch einen Unterschied, auch wenn ich es nicht ganz durchhalten konnte. Der wahre Unterschied stellte sich dann einen Tag später ein: Muskelkater im unteren Bauchbereich!!! Müsste man wohl doch mehr für den Oberkörper machen. Ich weiss...).
Ganz zum Schluss, Meisenheim hatten wir praktisch schon
erreicht, hatte Günther noch eine nette kleine Schikane eingebaut, es ging
nochmal aus dem Ort ein kleines Bachtal steil nach oben, bevor wir über das Flüsschen
Glan den Zieleinlauf im mittelalterlichen Zentrum von Meisenheim genießen
konnten.
Über das Flüßchen "Glan" |
Zieleinlauf in Meisenheim |
Geschafft!!! |
Die örtliche Unterstützung machte sich dann gleich auch noch
bei der Nutzung von Duschen in einer Sporthalle praktisch bemerkbar, und
anschließend konnten sich die Läufer noch an Kaffee und Kuchen in einem örtlichen
Cafe laben. Gutschein für eine Tasse bzw. ein Stück wurde neben der Medaille im
Ziel ausgehändigt.
Im Rathaus Meisenheim fand dann der 3. Pfälzer
Berglandtrail mit einer würdigen Siegerehrung sein Ende. Ganz oben auf dem Treppchen: Max Kirschbaum (Deutscher Vizemeister im Trailrunning 2015).
Vielen Dank an Günter und seinem Team!!!