Was wir hinter uns haben
Nun gut, ich kann ja nicht behaupten, dass ich nicht wusste,
was mit dem Saar-Hunsrück-Supertrail zwischen Trier und Idar-Oberstein auf mich
zukam, schließlich habe ich letztes Jahr bereits an dem Lauf teilgenommen. Oder
habe ich mich gerade deshalb, weil ich wusste, was auf mich zukam, wieder
angemeldet?
Egal, bereits zum 4. Mal hat Bernhard Sesterheim den Lauf
ausgerichtet, und das sprach nicht nur dafür, dass man einen
2-Tages-Etappen-Trail auf einem der schönsten Wanderwege Deutschlands quer
durch den Hunsrück vor sich hatte, sondern auch eine verlässliche und
ansprechende Organisation, von Leuten, die wissen, was Läufer so brauchen.
Zudem freute ich mich auch darauf, viele der Läufer, mit denen ich letztes Jahr
oder bei anderen Gelegenheiten ein Stück der Strecke geteilt hatte, wieder
zu sehen.
Als Basis hat sich erneut der Stützpunkt des Saarländischen
Sportbundes in Nonnweiler-Braunshausen bewährt, mit Restaurantbetrieb,
Sportplätzen und –hallen, Mannschaftsduschen, Gästehaus und einfache
Mehrbetthütten für die Übernachtung. Bereits beim Abendessen am Himmelfahrtstag
bemerkte ich, dass doch eine Reihe unbekannter Gesichter dabei waren, die quasi
mit ihrem (bayerischen) Dialekt schon latent darauf hinwiesen, beim Laufen die
Höhenmeter einfach nur so wegzustecken. Aber zumindest sind sie zusammen in
einem Van der richtigen Marke angereist.
Läufergerechte Unterbringung |
Der Schlaf in der Hütte war kurz und gut. Unruhig und
angespannt warteten die Läufer der „zweiten Welle“ (die langsameren Läufer
starteten bereits eineinhalb Stunden vorher) auf den Bus, der uns dann zum
Startpunkt an der Burg Wildenburg (bei Idar-Oberstein) brachte. Bernhard gab
uns dort das obligatorische Meeting, und es wurde auch geprüft, dass alle da
waren, und dann ging es los! 66km und 2000 Höhenmeter warteten auf die Läufer!
Läuferbriefing durch Organisator Bernhard |
Genau wie im letzten Jahr gaben viele Läufer bei der 6km
Runde um die Wildenburg ein scharfes Tempo vor. Ich lies mich davon nicht allzu sehr
mitreisen, denn es sollten ja noch 60 hügelige Kilometer folgen, und wieder
genoss ich die geniale Strecke, mit unterschiedlicher Beschaffenheit, von
felsigen Abschnitten (vor allem auf den ersten Kilometern), Waldpfaden und denn
dann doch nicht vermeidbaren Wald- und Wirtschaftswegen. Und immer wieder
ergaben sich schöne Aussichten auf die Umgebung, die man aber nur kurz
genießen konnte. Und natürlich ging es ständig hoch, und runter.
Felsige Trails nahe der Wildenburg |
Gute Aussichten :) |
Schließlich hatte ich mir als Minimalziel vorgenommen,
zumindest etwas schneller als letztes Jahr zu sein! Ich war natürlich im leichten
Vorteil, weil ich die Strecke, und gerade auch die Stellen, an denen man sich
leicht verlaufen konnte, schon kannte, und da hoffentlich nicht noch
zusätzliche Kilometer sammeln musste.
Von meinem Optimalziel, im Schnitt auf die Strecke mit 7,5
km/h (von Start bis Ziel, d. h. inkl. Pausen an den Verpflegungspunkten) musste
ich mich dann aber am Erbeskopf, der mit 816m höchsten linksrheinischen Erhebung
Deutschlands, verabschieden. Frontal ging es den letzten Anstieg auf den Gipfel
hoch, während es daneben auf der Sommerrodelbahn wesentlich schneller,
allerdings bergab, voranging.
Vor dem Aufstieg zum Erbeskopf (816m) |
Das Gute war, dass es nach dem Erbeskopf überwiegend bergab
ging, vorbei an der Siegfriedsquelle (aus der Nibelungensage). Aber nun begann
sich die Strecke doch zu ziehen, und ich hoffte, bald den „Hunnenring“, einen
alten keltischen Verteidigungsring (sogar dem größten Europas), von dem aus es
nach nur noch ein paar Kilometer waren, herbei.
Das Laufen ist des Müllers Lust... Oder wie war das nochmal? |
Über den "Hunnenring" (Keltische Befestigungsanlage) |
Außerdem wusste ich ja, dass es danach gut bergab ging, aber
als ich dann tatsächlich beim Hunnenring war, und es tatsächlich bergab ging,
konnte man dies nicht in eine schnellere Laufgeschwindigkeit umsetzen, man
musste auf dem felsigen Weg auf jeden Schritt achten!
Gute Stimmung am letzten VP |
Aufmunterung gab es noch am letzten Verpflegungspunkt
oberhalb der Talsperre Nonnweiler. Ein bekanntes Gesicht, ein Teilnehmer aus
dem letzten Jahr, unterstützte hier die Läufer. Jochen lief dieses Jahr beim SH-Supertrail nicht
selber mit, er hat noch etwas Verrückteres (und Längeres) vor, das gibt es
tatsächlich.
Von der Talsperre Nonnweiler waren es nur 3 oder 4 Kilometer
bis zu den Hütten in Braunshausen… Man musste den SH-Wanderweg nun verlassen,
und ich erreichte dann doch das Ziel eine Viertelstunde eher als letztes Jahr,
war also ein wenig schneller, aber fühlte mich im Vergleich um Längen besser!
Abends gab es im Restaurant noch ein läufergerechtes
Pastabuffet zum Auffüllen der leeren Kohlehydratspeicher…
Tag 2: Noch läuft's gut! |
Neuer Tag, neue Strecke! Etwa 10 Läufer hatten von gestern
schon genug, und traten nun am zweiten Tag nicht mehr an. Den Rest brachte der
Bus nach Westen: In einem Trierer Vorort, beim Einstieg in den
Saar-Hunsrück-Weg, erfolgte nach der obligatorischen Einweisung von Bernhard
der Start. Erstmal ging es gut den Berg hoch, über Wiesen und an Weinbergen
entlang. Aber dann auch wieder durch Wälder, an Stauseen entlang, einfach
schön. Und zum Glück immer wieder auch mit schattigen Abschnitten.
Wieder verlässlich waren alle 8-10 Kilometer
Verpflegungsstände mit üppiger Ausstattung für die Läufer eingerichtet… Es war
doch deutlich wärmer als gestern, und so war der Durst der Läufer umso größer.
Am Verpflegungspunkt am Keller Stausee wartete wieder Jochen auf „Kundschaft“.
Läufer im Gebüsch |
Unterwegs sah ich dann auch wieder „die Bayern“… Allerdings
liefen sie mir entgegen! Da merkte ich, dass sie eine Abzweigung übersehen
hatten und nun zurücklaufen mussten. Gerade in der Gruppe konnte man, wenn man
dem Herdentrieb folgte, die Markierungen des Wanderweges gerne übersehen. Und
so konnte ich zumindest zeitweise ein paar Plätze gutmachen.
Ich wusste, dass es zum Schluss ein langes Bachtal gemächlich
bergab ging… Doch hatte ich das in falscher Erinnerung. Es zog sich dann doch
wie Kaugummi, und nicht genug, man wurde vom Wirtschaftsweg, der dem Bach
talabwärts folgte, immer wieder auf Trails auf halber Höhe geleitet, was dann
nach über 50 Kilometern dann doch weh tat!
Abschlussgrillen |
Aber schließlich war der Fuß der Staumauer der Talsperre
Nonnweiler erreicht, ein kurzer Anstieg auf halbe Höhe, dann noch die 3 bis 4
Kilometer nach Braunshausen, und dann. Endlich, endlich, endlich. Im Ziel!
Genial! Der Siegerehrung folgten noch ein ausgedehntes Grillfest und ein
gelungener Abschluss des 4. Saar-Hunsrück-Supertrails.
PS: Weil es dienstags Nachfragen zum Ergebnis und Vorjahresvergleich gab...: 2013 habe ich die beiden Strecken (offiziell: 66km mit ca. 2.000 Höhenmeter am ersten, 58km mit ca. 1.500 Höhenmeter am zweiten Tag) in insgesamt 19:34 Stunden (10:04 und 9:30) zurückgelegt, allerdings sind am 2. Tag noch ca. 3km wegen einem Umweg (Baustelle/gesperrte Autobahnunterführung) dazugekommen (und in der Zeit enthalten). Dieses Jahr habe ich insgesamt 18:51 (9:46 und 9:05) gebraucht... Also schon auch eine kleine Verbesserung am zweiten Tag, auch wenn man die 3km weniger berücksichtigt. Ist aber echt schwer, deutlich besser zu werden... Meine Ambitionen dahingehend haben sich bereits am ersten Tag beim Anstieg auf den Erbeskopf verflüchtigt...
PS: Weil es dienstags Nachfragen zum Ergebnis und Vorjahresvergleich gab...: 2013 habe ich die beiden Strecken (offiziell: 66km mit ca. 2.000 Höhenmeter am ersten, 58km mit ca. 1.500 Höhenmeter am zweiten Tag) in insgesamt 19:34 Stunden (10:04 und 9:30) zurückgelegt, allerdings sind am 2. Tag noch ca. 3km wegen einem Umweg (Baustelle/gesperrte Autobahnunterführung) dazugekommen (und in der Zeit enthalten). Dieses Jahr habe ich insgesamt 18:51 (9:46 und 9:05) gebraucht... Also schon auch eine kleine Verbesserung am zweiten Tag, auch wenn man die 3km weniger berücksichtigt. Ist aber echt schwer, deutlich besser zu werden... Meine Ambitionen dahingehend haben sich bereits am ersten Tag beim Anstieg auf den Erbeskopf verflüchtigt...
Stefan S.