2014 4. Saar-Hunsrück-Supertrail

Was wir hinter uns haben
Nun gut, ich kann ja nicht behaupten, dass ich nicht wusste, was mit dem Saar-Hunsrück-Supertrail zwischen Trier und Idar-Oberstein auf mich zukam, schließlich habe ich letztes Jahr bereits an dem Lauf teilgenommen. Oder habe ich mich gerade deshalb, weil ich wusste, was auf mich zukam, wieder angemeldet?

Egal, bereits zum 4. Mal hat Bernhard Sesterheim den Lauf ausgerichtet, und das sprach nicht nur dafür, dass man einen 2-Tages-Etappen-Trail auf einem der schönsten Wanderwege Deutschlands quer durch den Hunsrück vor sich hatte, sondern auch eine verlässliche und ansprechende Organisation, von Leuten, die wissen, was Läufer so brauchen. Zudem freute ich mich auch darauf, viele der Läufer, mit denen ich letztes Jahr oder bei anderen Gelegenheiten ein Stück der Strecke geteilt hatte, wieder zu sehen.

Als Basis hat sich erneut der Stützpunkt des Saarländischen Sportbundes in Nonnweiler-Braunshausen bewährt, mit Restaurantbetrieb, Sportplätzen und –hallen, Mannschaftsduschen, Gästehaus und einfache Mehrbetthütten für die Übernachtung. Bereits beim Abendessen am Himmelfahrtstag bemerkte ich, dass doch eine Reihe unbekannter Gesichter dabei waren, die quasi mit ihrem (bayerischen) Dialekt schon latent darauf hinwiesen, beim Laufen die Höhenmeter einfach nur so wegzustecken. Aber zumindest sind sie zusammen in einem Van der richtigen Marke angereist.

Läufergerechte Unterbringung
Der Schlaf in der Hütte war kurz und gut. Unruhig und angespannt warteten die Läufer der „zweiten Welle“ (die langsameren Läufer starteten bereits eineinhalb Stunden vorher) auf den Bus, der uns dann zum Startpunkt an der Burg Wildenburg (bei Idar-Oberstein) brachte. Bernhard gab uns dort das obligatorische Meeting, und es wurde auch geprüft, dass alle da waren, und dann ging es los! 66km und 2000 Höhenmeter warteten auf die Läufer!

Läuferbriefing durch Organisator Bernhard
Genau wie im letzten Jahr gaben viele Läufer bei der 6km Runde um die Wildenburg ein scharfes Tempo vor. Ich lies mich davon nicht allzu sehr mitreisen, denn es sollten ja noch 60 hügelige Kilometer folgen, und wieder genoss ich die geniale Strecke, mit unterschiedlicher Beschaffenheit, von felsigen Abschnitten (vor allem auf den ersten Kilometern), Waldpfaden und denn dann doch nicht vermeidbaren Wald- und Wirtschaftswegen. Und immer wieder ergaben sich schöne Aussichten auf die Umgebung, die man aber nur kurz genießen konnte. Und natürlich ging es ständig hoch, und runter.


Felsige Trails nahe der Wildenburg
Gute Aussichten :)
Schließlich hatte ich mir als Minimalziel vorgenommen, zumindest etwas schneller als letztes Jahr zu sein! Ich war natürlich im leichten Vorteil, weil ich die Strecke, und gerade auch die Stellen, an denen man sich leicht verlaufen konnte, schon kannte, und da hoffentlich nicht noch zusätzliche Kilometer sammeln musste.
Von meinem Optimalziel, im Schnitt auf die Strecke mit 7,5 km/h (von Start bis Ziel, d. h. inkl. Pausen an den Verpflegungspunkten) musste ich mich dann aber am Erbeskopf, der mit 816m höchsten linksrheinischen Erhebung Deutschlands, verabschieden. Frontal ging es den letzten Anstieg auf den Gipfel hoch, während es daneben auf der Sommerrodelbahn wesentlich schneller, allerdings bergab, voranging.

Vor dem Aufstieg zum Erbeskopf (816m)
Das Gute war, dass es nach dem Erbeskopf überwiegend bergab ging, vorbei an der Siegfriedsquelle (aus der Nibelungensage). Aber nun begann sich die Strecke doch zu ziehen, und ich hoffte, bald den „Hunnenring“, einen alten keltischen Verteidigungsring (sogar dem größten Europas), von dem aus es nach nur noch ein paar Kilometer waren, herbei.

Das Laufen ist des Müllers Lust... Oder wie war das nochmal?
Über den "Hunnenring" (Keltische Befestigungsanlage)
Außerdem wusste ich ja, dass es danach gut bergab ging, aber als ich dann tatsächlich beim Hunnenring war, und es tatsächlich bergab ging, konnte man dies nicht in eine schnellere Laufgeschwindigkeit umsetzen, man musste auf dem felsigen Weg auf jeden Schritt achten!
Gute Stimmung am letzten VP
Aufmunterung gab es noch am letzten Verpflegungspunkt oberhalb der Talsperre Nonnweiler. Ein bekanntes Gesicht, ein Teilnehmer aus dem letzten Jahr, unterstützte hier die Läufer.  Jochen lief dieses Jahr beim SH-Supertrail nicht selber mit, er hat noch etwas Verrückteres (und Längeres) vor, das gibt es tatsächlich.
Von der Talsperre Nonnweiler waren es nur 3 oder 4 Kilometer bis zu den Hütten in Braunshausen… Man musste den SH-Wanderweg nun verlassen, und ich erreichte dann doch das Ziel eine Viertelstunde eher als letztes Jahr, war also ein wenig schneller, aber fühlte mich im Vergleich um Längen besser!

Abends gab es im Restaurant noch ein läufergerechtes Pastabuffet zum Auffüllen der leeren Kohlehydratspeicher…

Tag 2: Noch läuft's gut!
Neuer Tag, neue Strecke! Etwa 10 Läufer hatten von gestern schon genug, und traten nun am zweiten Tag nicht mehr an. Den Rest brachte der Bus nach Westen: In einem Trierer Vorort, beim Einstieg in den Saar-Hunsrück-Weg, erfolgte nach der obligatorischen Einweisung von Bernhard der Start. Erstmal ging es gut den Berg hoch, über Wiesen und an Weinbergen entlang. Aber dann auch wieder durch Wälder, an Stauseen entlang, einfach schön. Und zum Glück immer wieder auch mit schattigen Abschnitten.

Wieder verlässlich waren alle 8-10 Kilometer Verpflegungsstände mit üppiger Ausstattung für die Läufer eingerichtet… Es war doch deutlich wärmer als gestern, und so war der Durst der Läufer umso größer. Am Verpflegungspunkt am Keller Stausee wartete wieder Jochen auf „Kundschaft“.

Läufer im Gebüsch
Unterwegs sah ich dann auch wieder „die Bayern“… Allerdings liefen sie mir entgegen! Da merkte ich, dass sie eine Abzweigung übersehen hatten und nun zurücklaufen mussten. Gerade in der Gruppe konnte man, wenn man dem Herdentrieb folgte, die Markierungen des Wanderweges gerne übersehen. Und so konnte ich zumindest zeitweise ein paar Plätze gutmachen.
Ich wusste, dass es zum Schluss ein langes Bachtal gemächlich bergab ging… Doch hatte ich das in falscher Erinnerung. Es zog sich dann doch wie Kaugummi, und nicht genug, man wurde vom Wirtschaftsweg, der dem Bach talabwärts folgte, immer wieder auf Trails auf halber Höhe geleitet, was dann nach über 50 Kilometern dann doch weh tat!

Abschlussgrillen
Aber schließlich war der Fuß der Staumauer der Talsperre Nonnweiler erreicht, ein kurzer Anstieg auf halbe Höhe, dann noch die 3 bis 4 Kilometer nach Braunshausen, und dann. Endlich, endlich, endlich. Im Ziel! Genial! Der Siegerehrung folgten noch ein ausgedehntes Grillfest und ein gelungener Abschluss des 4. Saar-Hunsrück-Supertrails.

PS: Weil es dienstags Nachfragen zum Ergebnis und Vorjahresvergleich gab...: 2013 habe ich die beiden Strecken (offiziell: 66km mit ca. 2.000 Höhenmeter am ersten, 58km mit ca. 1.500 Höhenmeter am zweiten Tag) in insgesamt 19:34 Stunden (10:04 und 9:30) zurückgelegt, allerdings sind am 2. Tag noch ca. 3km wegen einem Umweg (Baustelle/gesperrte Autobahnunterführung) dazugekommen (und in der Zeit enthalten). Dieses Jahr habe ich insgesamt 18:51 (9:46 und 9:05) gebraucht... Also schon auch eine kleine Verbesserung am zweiten Tag, auch wenn man die 3km weniger berücksichtigt. Ist aber echt schwer, deutlich besser zu werden... Meine Ambitionen dahingehend haben sich bereits am ersten Tag beim Anstieg auf den Erbeskopf verflüchtigt...

Stefan S.