2014 14. Röntgenlauf

Was wir hinter uns haben

Schon viele Lauffreunde hatte mir enthusiastisch den Röntgenlauf empfohlen und ich denke, dass der Röntgenlauf schon einer der Klassiker der Ultraläufe in Deutschland ist. Naturgemäß war ich ein wenig skeptisch, ob der Lauf denn diesen Vorschußlorbeeren gerecht werden würde. Aber da mein Trainingsplan einen "gemäßigten" Ultralauf mit möglichst ein paar Höhenmetern vorsah, hatte ich mich schon vor 3 Monaten dazu angemeldet. Sehr nett war auch, dass man gleich noch eine Übernachtung in einer Turnhalle in unmittelbarer Startnähe am Sportzentrum Hackenberg in Remscheid-Lennep dazubuchen konnte. Etwas rustikal, aber sehr preiswert, und Frühstück inbegriffen. Immerhin war der Start ja um 8.30 Uhr, da konnte ich nicht noch vorher von irgendwo anreisen.
Das Starterfeld vom 14. Röntgenlauf
Und da starteten bei weitem nicht nur Ultraläufer (aber ich traf dann schon auch einige der üblichen Verdächtigen)! Man konnte auf der Strecke auch nur einen Halbmarathon oder einen ganzen laufen, oder ein 3'er Team konnte sich in einer "Ultra-Staffel" die 63,3km teilen, indem jeder einen Halbmarathon in Angriff nahm. Allerdings musste man dabei ein wenig beachten, dass die ersten 21,1km eher bergab gingen, die mittleren 21,1km mit ein wenig auf und ab etwa auf einem gleichen Höhenniveau blieben, aber die letzte Halbmarathonstrecke auch einiges an "positiven" Höhenmetern vorsah. Schließlich ging es weitgehend auf dem Röntgenweg entlang, eine Runde um Remscheid herum, und das liegt ja bekanntlich im Bergischen Land. Aber damit nicht genug: Man konnte sich auch für den Ultramarathon anmelden, aber wenn man dann "schon" nach der Marathonmarke genug (und keine Lust auf die bösen Steigungen im 3. Teil) hatte, nach 42,2km mit einem Marathonergebnis aussteigen. Umgekehrt ging es auch. Und ein Marathoni konnte auch nur einen halben Laufen, oder eben doch einen ganzen. Etwas verwirrend, ob das so gut ging? Es ging gut!!! Noch dazu gab es Walkingstrecken, Crossläufe, und einiges mehr!
Das hatte aber auch zur Folge, dass sich das Teilnehmerfeld auf diesen drei Abschnitten beträchtlich änderte. Zunächst liefen die Massen durch die Altstadt von Remscheid-Lennep, vorbei an mit schwarzem Schiefer betäfelten Häusern und dem Röntgenmuseum, und dann wie ein bunter Strich durch die grüne Landschaft auf und ab um Remscheid.
Durch die Altstadt von Remscheid-Lennep,
ein Röntgenlauf-Veteran hatte seine Finisher-Shirts zum Trocknen aufgehängt
Alle 10km gab es einen Verpflegungsstand, den örtliche Vereine jeweils ausrichteten. Von daher war für Verpflegung gesorgt und im Vergleich zu anderen Ultraläufen musste man nicht so viel an Vorrat mit sich herumschleppen.
Auf dem ersten Abschnitt ging es öfter bergab (-420m) als bergauf (+260m)
Eine Insitution des Röntgenlaufs ist der Prosecostand zwischen Kilometer 17 und 18. Obwohl, letztes Jahr stand an der Stelle nur ein Hinweisschild, dass der Proseco in Urlaub auf Mallorca sei.
Vorfreude auf den Proseco-Ausschank (in 300m)
Dieses Jahr war der Proseco zur Freude aller wieder da. Und ich wollte zumindest auch mal probieren. :)
Traditionell gibt es beim Röntgenlauf diese Proseco-Verpflegungsstelle
Und dann kams schon das Ziel, zumindest das für die Halbmarathonis bzw. die Wechselzone für die Ultra-Staffel. Und für alle anderen hieß es: Weiter geht's!
1. Drittel nach der Halbmarathondistanz geschafft!
Mit dem Ausscheiden der Halbmarathonis änderte sich das Läuferfeld. Das hatte sich nun nämlich merklich gelichtet. Der zweite Abschnitt hatte nun zwar das beständig gleiche Höhenniveau, aber so richtig flach war es hier auch nicht. 250m rauf, und die auch wieder runter.
Auch im 2. Abschnitt ging es auch mal steil aufwärts
Die Verpflegungsstände waren gut ausgestattet. Man merkte sehr, dass sich hier eine ganze Stadt zusammengefunden hatte, den Lauf zu organisieren und auszurichten. Und wenn einmal eine Straße überquert werden musste, stoppten Feuerwehr und THW den Verkehr. Auch eine Seltenheit bei einem Ultralauf. In jedem Ortsteil, durch den der Röntgenlauf führte, standen Zuschauer auf der Strecke und machten Stimmung!
Verpflegungsstelle auf dem 2. Abschnitt
Stimmung kam dann bei der Marathondistanz auf! Hier war das Ziel auf einem Freibadgelände, der Zieleinlauf für die Marathonis bzw. der Weiterlauf für alle anderen wurden moderiert und genug Publikum war auch da. Wie ich aber erfahren habe, haben sich hier dann doch recht viele sogenannte Ultraläufer mit der Marathondistanz begnügt! Joey Kelly übrigens wohl auch, aber der hatte wohl vorher schon ein anderes ultramäßiges Programm absolviert.
Marathonziel... Weiter geht's für die Ultras!
Und nun war man fast schon einsam auf der Strecke unterwegs! Die folgenden Anstiege liessen auch nicht lange auf sich warten, waren dann aber doch nicht ganz so schlimm, wie befürchtet. Aber so langsam wollte ich doch ins Ziel und möglichst unter 7:30h bleiben. Ob ich das schaffen würde??? So langsam nahmen die Gehpausen zu. Aber dann kam auch mal ein schönes, flaches, apshaltiertes Teilstück, wohl eine ehemalige Bahntrasse, auf der man im Gegensatz zu den Waldwegen ziemlich zügig vorankam.
Nur noch 13,3km to go...

Ständig rechnete ich im Kopf hin und her, als aber dann nochmal kurz vor dem Ziel ein Hügel zu bewältigen war, machte ich mir keine Hoffnungen mehr. Dann aber abwärts, da geht es bekanntlich schneller und lief dann was das Zeug hielt ins Ziel (deswegen auch kein Foto vom 3. Ziel). Und: Hatte es gerade noch geschafft! Super!!!
Geschafft!


Stefan S.