2015 Fahrenhorster Sylversterlauf

Was wir hinter uns haben

2015 Sylvesterlauf Fahrenhorst

Was hat mich bewogen, ausgerechnet am 31.12.2015 an einem Sylvesterlauf teilzunehmen? Ich, der in den letzten Jahren konsequent jedem Lauf vor 12:00 Uhr aus dem Weg gegangen ist?
Schuld, wenn man das so sagen darf, war Jens, The Godfather of Running. Irgendwie hat er mich auf WhatsApp so lange genervt, dass ich schließlich die Anmeldung im Internet aufgerufen habe und siehe: Startzeit 13:35 Uhr für die 9,5km Strecke. Also, warum nicht, die Uhrzeit passte, nicht vor 12:00 Uhr!
Für die 13,5km konnte ich mich nicht erwärmen, dafür war mir die Strecke nicht vertraut. 4,5km lohnten die Anfahrt nicht. Also die 9,5km, das musste reichen, immerhin, dabei sein war alles.
Am 31.12.15 war es dann auch soweit. Zunächst mein geliebtes Ausschlafen, Einkäufe für den Abend erledigen und dann ganz langsam auf den Lauf vorbereiten.
Klosi meinte, dass eine Anfahrt eine Stunde vor dem Start für einen brauchbaren Parkplatz ausreichend wäre, also habe ich mich danach gerichtet. Auch die Wettervorhersage, dass es ab 12:00 Uhr aufhören soll zu regnen, wirkte beruhigend und untermauerte meine nunmehr langsam wachsende Motivation.
Tja, also Parkplatz. Ich sag´ mal so, früheres Erscheinen wäre nicht unvorteilhaft gewesen. Der Weg zum Sportplatz, wo der Start stattfinden sollte, war für mich so gut 1km weit, da alle verfügbaren Parkplätze in Sportplatznähe bereits belegt waren. Nun denn, die unhandliche Sporttasche geschultert (warum benutzt man eigentlich keine Trolleys beim Sport?) und aufgemacht zum Sportplatz.
Da waren sie denn auch schon alle, meine lieben Mitglieder der Laufgruppe der SG Stern Bremen.
Die Teilneher der SG Stern Bremen
Hochmotiviert. Nunmehr musste ich mich der eingehenden Befragung stellen, warum ich denn nicht in meiner rosa Laufhose (Kult!!!) am Lauf teilnehmen werde. Corinna hatte extra für mich eine rosa Boa zur Unterstützung meines Outfits mitgebracht. Ich muss gestehen, ich habe mit dem Gedanken gespielt, aber eine am Vortag stattgefundene Diskussion über die rosa Laufhose auf WhatsApp hat mich dann doch auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Rosa Laufhosen sind nicht der Renner in dieser Saison, vielleicht später mal wieder. Somit habe ich darauf verzichtet, sehr zum Verdruss meiner Laufgemeinde.
Zunächst startete der kurze 4,5km lange Lauf, an dem aus der Laufgruppe nur Michael teilnahm. Dann wurden die 9,5km und 13,5km an den Start gebeten. Ich hatte mich für eine eher leichte Laufbekleidung entschieden. ¾ Hose, Thermoshirt und Laufhemd drüber, das sollte reichen, obgleich es nicht wirklich warm war und der Himmel voller Geigen hing. Egal, es wird mir schon warm werden, ist ja kein Trainingslauf.
Dann ging es auch schon auf die Strecke. Zunächst ein Gedränge, ein Engpass, bis es auf die freie Strecke eines Waldweges ging. Basti, Sonja, Waldi, Jens (meine direkten Konkurrenten auf der Strecke), alle zogen an mir vorbei, die anderen (Oz, Bernardo, Ingo C., Klosi, Corinna, Ingo S.,) habe ich gar nicht mehr gesehen. Ruhig bleiben, dazu hatte ich viel zu viel Erfahrung, abgerechnet wird am Schluss, nicht mitreißen lassen auf den ersten 2km. Absichtlich langsam laufen, das hatte sich bewährt über die vielen Jahre.
Es ging auf eine geteerte Straße, noch dazu mit leichtem Gefälle. Herrlich, große lange Schritte brachten mich Waldi näher, der wohl gar nicht seinen Tag hatte. Vorbei an ihm, das baute auf. Sonja blieb auf 75m vor mir, keine Chance, dass ich sie erreichte. Irgendwann, leichte Steigung, war Waldi wieder da, da fehlte mir die Kraft am Berg, ich musste ihn ziehen lassen. Er erreichte Sonja, heftete sich an ihre Fersen. Mein Abstand blieb gleich, aber ich erreichte Jens, den ich seltsam locker hinter mir ließ und auch nicht mehr wieder sah auf der Strecke. Plötzlich scherte vor mir einer aus, ging auf den Seitenstreife: Ingo S. hat es zerrissen, vielmehr einen Muskel seines Beines, er musste zunächst aussteigen und den Schaden begutachten. Dann erreichte und knackte ich Frank, den ich aus dem Training eigentlich vor mir sah. Gut, er musste 13,5km laufen, da nahm er sich natürlich zurück. Und wieder war Waldi fällig, der nun nachgab und erkannte, dass es wirklich nicht sein Lauf war heute. Er ließ mich ziehen.
Aber was war mit Sonja, hatte sie Laufperlen geschluckt heute, ich kam einfach  nicht näher. Dann schließlich, auf einer gut 3km langen Geraden (hab´ ich schon gesagt, dass ich gerade Strecken hasse?) war Land in Sicht, Sonja kam näher. Der Waldweg wurde zunehmend matschiger, man musste nach links oder rechts größeren matschigen Stellen ausweichen. Hier war schnelle Entscheidung für die ideale Linie gefragt. Scheinbar habe ich ein paar richtige Entscheidungen getroffen und kam Sonja gefährlich nahe. Irgendwann, ich denke, so 1,5km vor dem Ziel, war es dann soweit, Sonja wurde geknackt, das war gar nicht schlecht für mein Ego. Nun nur nicht nachlassen, da ging noch was! Ich liebe Cross, wusste ich bis dato gar nicht.
Das Ziel kam in Sichtweite. Ich entschied mich, Tempo raus zu nehmen. Mir war es in dem Augenblick egal, welche Zeit ich wohl erreichen würde, wichtig war jetzt, mit Sonja gemeinsam über die Linie zu laufen, schließlich war sie es, der ich meine gesamte Motivation auf der Strecke verdankte. Sonja war gar nicht weit hinter mir, so dass ich nicht lange langsamer laufen musste. Und ab ging es, gemeinsam über die Linie, in einer guten Zeit. Abgeklatscht, ausgelaufen, runterfahren, umgezogen.
So langsam kamen dann die 13,5km Läufer in das Ziel. Oz, Bernardo, Ingo C., Klosi, Corinna, Ingo S., Frank (die Reihenfolge entspricht dem Zieleinlauf). Erinnern kann ich mich an Klosi, weil dieser gleich nach der Ziellinie auf die Knie gefallen ist, körperlich am Anschlag. Irgendwie glaube ich heute, den hätte ich geknackt auf den 13,5km, wäre mein Tag gewesen, nachdem ich schon Waldi, Jens und Frank hinter mir gelassen hatte, alles auf der Distanz 13,5km eigentlich bessere Läufer als ich. Ich liebe Cross, sagte ich weiter oben schon.
Die Laufgruppe traf sich dann zu einem gemeinsamen Imbiss. Einige hatten alkoholfreie Getränke (Kinderpunsch, Kinderbier, Kinderwasser) mitgebracht. Cabanossi und Käse gingen gut weg, auch Süßigkeiten wurden nicht verschmäht. Tolle Aktion. Zur Laufgruppe gesellte sich unser Superstar, Basti, der für den LC Hansa Stuhr 2015 viele Erfolge erlaufen hat. Basti ist auch Mitglied der Laufgruppe und dieser immer noch verbunden, was ich persönlich ganz toll finde, ein vorbildlicher Läufer ohne Allüren!
Nach dem Lauf ist vor dem Lauf
Langsam kroch die Kälte durch die Klamotten und ich packte meine Sachen um mich auf den langen Weg zum Auto zu machen. Mir wurde richtig kalt und ich war froh, als ich das Auto erreichte.
Zuhause habe dann ein schönes warmes Bad genommen, mich herrlich entspannt gefühlt und mit meiner Frau einen schönen Jahresabschluss gefeiert.
Nächstes Jahr dann wieder, gelle? Ist dann der 40. Fahrenhorster Sylvesterlauf. Ich häng´ euch alle ab!!!
Olli