2017 14. 24 Stunden Burginsellauf Delmenhorst

Was wir hinter uns haben
Männerstaffel
Mixed-Staffel
24-Stundenlauf in Delmenhorst? 
Klingt ja ganz interessant, aber ist das nicht völlig verrückt? Bereits im letzten Jahr hatte ich von der Veranstaltung gehört, allerdings zog es mich doch lieber zur Kieler Woche. In diesem Jahr lässt mich eine Verletzung zögern teilzunehmen, doch die Reaktionen von Kollegen, die letztes Jahr mitgelaufen sind: "Einmal und nie wieder" lassen meine Neugierde wachsen und so beschließe ich die Läuferinnen und Läufer mental zu unterstützen. Bis Freitagabend weiß ich nur, dass die Veranstaltung in Delmenhorst an der Graft stattfindet und Samstag um 12.00 Uhr beginnt und am Sonntag um 12.00 Uhr endet. Ich plane so gegen 18.00 Uhr dort aufzutauchen, damit ich mindestens bis zum Feuerwerk um 22:45 Uhr durchhalte. Doch meine Neugier bringt mich dazu schon am Nachmittag aufzubrechen.
Zeltlager Atmosphäre
Das Zelt der SG Stern ist nicht zu übersehen. Es ist das einzige grüne Zelt auf dem Platz und die vertrauten Fahnen der SG Stern stehen gut sichtbar davor. Mein erster Eindruck: "Das sieht ja ganz gemütlich aus." Die Läuferinnen und Läufer haben zwei Pavillons aufgebaut und ein üppiges Grillbuffet steht bereit, sogar an eine romantische Lichterkette wurde gedacht. In dem großen grünen Zelt befinden sich Feldbetten und jede Menge Taschen mit Wechselklamotten und irgendwie fühle ich mich in meine Jugend zurückversetzt, in denen einige Wochenenden in ähnlichen Zelten verbracht wurden. In mir wächst der Gedanke im nächstens Jahr ebenfalls mitzulaufen!!!
Es folgt eine sehr herzliche Begrüßung und im "Camp" herrscht – auch nach bereits fünf Stunden Laufen - eine besondere Atmosphäre aus Anspannung und Gemütlichkeit. Die Läuferinnen und Läufer erklären mir den Laufmodus und so langsam bekomme ich eine Ahnung, was es heißt beim 24-Stundenrennen mitzumachen!!! Insgesamt sind 19 Teilnehmer für die SG Stern and friends am Start. Es gibt eine Männerstaffel mit neun Leuten und eine Mixed-Staffel mit zehn Personen. Diese haben sich wiederum in 2er und 3er Teams eingeteilt und laufen jeweils ein bis zwei Stunden durch. Ehrlich gesagt habe ich das Prinzip immer noch nicht so ganz verstanden, daher mache ich mich auf den Weg zur Laufstrecke, wo ich auf weitere Kollegen und Mitläufer treffe. Außerdem sind hier einige Essensbuden, Toilettenwagen, Musik und ein Zelt mit Fernseher aufgestellt, in dem man die aktuelle Platzierung inkl. gelaufener Kilometer und schnellster Runde sehen kann. So langsam dämmert mir, dies ist kein Kindergeburtstag...
Staffelstabübergabe
Der erste Läufer eines Teams startet auf die 1,205km lange Tour und übergibt dann den Staffelstab an den nächsten. Dieser übergibt nach seiner Runde an den nächsten und dieser wieder auf den ersten Läufer. Jeder Läufer muss nach einer Runde das Staffelholz weitergeben und das ganze wiederholt sich für ein bzw. zwei Stunden. Dann ist das nächste Team an der Reihe und die ersten drei Läufer haben Zeit um zu duschen, was zu Essen und sich auszuruhen. Schon jetzt beginnt mein Respekt für die Läufer zu wachsen. Was mich jedoch völlig aus der Bahn bringt, das sind die Einzelläufer! Da sind 118 Männer und Frauen, die die kompletten 24 Stunden alleine bestreiten?! Klar, die laufen nicht die ganze Nacht durch und sind langsamer unterwegs als die Staffelläufer, doch der Erste hat es auf beachtliche 202km gebracht. Wie man seinen Schweinehund dafür überwinden kann ist mir nach wie vor ein Rätsel?! Vielleicht muss man dafür doch etwas verrückt sein? Ich jedenfalls könnte mir gut vorstellen auch im nächsten Jahr wieder als Zuschauer dabei zu sein. Das ist nicht ganz so anstrengend…

Doch zurück zur SG Stern and friends Truppe. Um den Anreiz für eine schnelle Runde (unter 4.00 min) zu erhöhen werden die ersten Geldangebote gemacht und auch sonst ist die Stimmung sehr locker und entspannt. Als es auf Mitternacht zugeht kommt bei dem ein oder anderen ein kleines Tief durch, doch die Teammitglieder tauschen untereinander nochmal die Reihenfolge und entlasten diejenigen, die gerade etwas längere Pausen benötigen. Und so laufen sie stoisch ihre Runden.  Gegen 2:30 Uhr übermannt dann auch mich die Müdigkeit und ich verabschiede mich von den Sportlern. Zu Hause angekommen checke ich aber doch nochmal die aktuelle Platzierung der Staffeln bevor ich einschlafe. Um 8:00 Uhr klingelt bereits wieder der Wecker und mein erster Gedanke gilt den tapferen Läufern, die maximal nur vier Stunden Pause zum Duschen und Schlafen haben und nun schon wieder - oder besser gesagt, immer noch - am Laufen sind. Der Gedanke auch im nächsten Jahr wieder "nur" als Besucher dabei zu sein nimmt wieder Überhand.
Auf zur letzten Runde!
Als ich dann aber auf einem Foto in das glückliche Gesicht einer Läuferin blicke, die auf dem Weg zu ihrer letzten Runde ist, fällt mir folgender Spruch eines Kollegen ein: "Der Schmerz geht, der Stolz bleibt!" Und Stolz können die Läuferinnen und Läufer allemal auf sich sein. Mit insgesamt 271 Runden (326,672 km) und 230 Runden (278,196 km) landen die SG Stern and friends-Teams auf dem 5. Platz in der Männerwertung und auf dem 15. Platz im Mixed-Wettbewerb.
Vielleicht muss man etwas verrückt sein um am 24-Stundenlauf teilzunehmen, aber es ist definitiv eine ganz besondere Veranstaltung, die mit viel Teamgeist zu einem wahren Erlebnis werden kann.

Herzlichen Glückwunsch an die Läuferinnen und Läufer für diese beachtliche Leistung!!

Sarah K.