Was wir hinter uns haben
13. 24 Stunden Burginsellauf Delmenhorst
Sonja: „Wollen wir
nicht mit einer Mädchenstaffel am 24 Stunden Lauf teilnehmen?“ Diese Frage war
der zündende Funke, der dann das Feuer in der Laufgruppe entfachte. Erstaunlich
schnell bekam Sonja die 10 erforderlichen Teilnehmerinnen zusammen. Klosi: „Das
geht doch nicht, da brauchen wir auch eine Männerstaffel“. Tatsächlich schon
schwieriger. Aber es klappte und so konnten die Vorbereitungen schon Wochen
vorher beginnen.
Mädchenstafel: v.l. Sonja, Elena, Regina, Corinna, Nicole, Kristin, Alex, Sarah-Lena, Kristin, Nadine |
Männerstaffel: v.l. Olli, Martin, Waldi, Sven, Frank S., Ingo, Klosi, Uli, Frank, Hakan, Bernardo |
Erstaunlich, an was alles gedacht werden musste. Der größte
Posten, vom Volumen her, waren die Zelte. Klosi erinnerte sich an seine Zeit
als Pfadfinder und griff auf alte Beziehungen zurück. Wir konnten für kleines
Geld zwei Zelte bekommen. Soweit, so gut. Unsere Damen schossen wieder vor und besorgten
sich, nach erforderlicher Erörterung der richtigen Farbe, einheitliche Laufhemden mit entsprechendem
Aufdruck.
Mädchenlaufhemd |
Klosi: „Sowas brauchen wir auch.“ Ohne eine Erörterung der Farbe,
Männer eben, wurde die durch Klosi zielgerichtet
einfach festgelegt. Es wurden also dann für die Männerstaffel ebenfalls Laufhemden mit Aufdruck besorgt.
Männerlaufhemd |
Grill, Grillgut, Salate, Brot, Tische, Stühle, Bier, Wasser, Liegen (keine
Luftmatratzen wegen möglichen Regens), Schlafsack, Kuscheltier, Smartphone,
Laufuhr, Laufbekleidung etc. Leute, es ist erstaunlich, was alles bedacht
werden muss! Aber Sonja und Klosi behielten alles im Blick und die Vorbereitungen
wurden zielgerichtet abgeschlossen. Dann am Freitag, 17. Juni 2016, ging es
los. Eine Handvoll Leute traf sich zum Zeltaufbau auf dem Parkplatz vor der
GraftTherme.
Da wir alle gut über WhatsApp vernetzt sind, kamen die ersten
irritierenden Meldungen über den Fortschritt des Zeltaufbaus: „Die Zelte
stehen, wenn man das Zelte nennen kann.“ „In die Zelte passen 6 Liegen, wenn
ihr eng beieinander liegt.“ „Klamotten
auf die Liege, Olli mit nem Bier vors Zelt. Problem gelöst!“ „Aber die
Pavillons stehen 1A.“ (Olli bin übrigens ich).
Da waren wir aber alle gespannt, als wir dann am Samstag
auf das Gelände kamen. Dreimal um den
Platz gelaufen, keine Zelte von uns zu sehen, wo stecken die nur? So klein
können die doch nun auch nicht sein? Dann, eingebettet zwischen den
Luxusbehausungen der anderen Laufgruppen: das Sternen Camp. Ja, die Pavillons
sahen in der Tat hübsch aus. Die Zelte hingegen wurden offensichtlich mit dem,
was man in den geliehenen Zeltsäcken vorgefunden hatte, zusammengeflickt. Aber es
sind tatsächlich Zelte dabei heraus gekommen. Das reichte so.
Die Pavillons sehen schön aus |
Alles fieberte dem Startschuss entgegen. Aber zunächst mussten
die offiziellen Mannschaftsfotos geschossen werden. Und wieder der Auftritt
unserer Mädchenstaffel: Gleichfarbige Laufsocken, wenn schon, denn schon. Also,
alles umziehen!
Die Laufsocken müssen zum Outfit passen |
Bei den Männern ging es schneller. Foto, zack, fertig, siehe oben.
Die
Damen brauchten noch eine Beinbild, zugegeben, sehr ansehnlich.
Beinbild mit Betreuerin Jenny (li.) |
Nun konnte es also loslaufen. Waldi und Frank S. gingen denn
mal zum Warmlaufen und das führte dann zu dem Ergebnis, dass sich Frank S. verletzte. Fazit: Warmlaufen kannst du dich auf den ersten Kilometern deines Laufes,
niemals vorher! Frank S. fiel endgültig aus, da waren es nur noch 9 kleine
Männerläufer.
Der Einsatzplan wurde angepasst, die Leistungsträger mussten noch
mehr Leistung tragen.
Dann, pünktlich
um 12:00 Uhr am Samstag, den 18. Juni 2016,
ging es los. Die ersten Läufer rannten über die ca. 1,2km lange Strecke. Sonja
und Klosi, unsere jeweiligen Staffelführer, eröffneten den Rundenreigen.
Einsatzplan Männerstaffel |
Klosi erklärt Sonja die Ideallinie |
Einfach erklärt, es gab Einzelläufer, die liefen, wie der Name schon sagt, die
24 Stunden alleine. Und es gab Teams, bei denen die Aufgabe darin bestand, dass
nach einer Runde zwingend der Staffelstab an einen anderen Läufer des Teams
übergeben werden muss. Klosi hatte den Einsatzplan so ausgetüftelt, dass wir
stundenweise jeweils in Gruppen von 4 bis 6 Läufern unterwegs waren.
In der
Nacht dann nur mit 2 Läufern jeweils eine Stunde, was den anderen dann eine
Ruhepause von ganzen 4 Stunden verschaffte. Wir hatten auch einen Einzelläufer
auf der Strecke, Martin M., der gelegentlich bei unserem Camp vorbei schaute und
auch einmal eine Mütze voll Schlaf genommen hat, nachdem er in der Nacht bei
uns im Zelt ausgiebig von seinen Erlebnissen auf der Strecke berichtet hat.
Einzelläufer Martin, Ziel: 125km |
Nun wurde es matschig, hier auch den korrekten Sitz des Startnummernhalters beachten! |
Olli vor den nassen Laufhemden |
Es wurde Abend. Der Grill wurde von Klosi
entfacht.
Klosi beim Angrillen |
Seltsamerweise hielt sich der Hunger der Läufer in Grenzen. Die
Salate wurden gerne angenommen, auch Würstchen gingen ganz gut, aber die großen
Fleischmassen blieben in den Verpackungen. Es war von oben jetzt trocken, aber
feucht und ungemütlich, so richtige Stimmung rund um den Grill kam nur kurz auf.
Männer beim Grillen |
Das Bier blieb im Kasten, keiner mochte so richtig was Alkoholisches, zu unsicher war man, was die Nacht wohl bringen würde. Um 00:00 Uhr war der
Schreiber dieses Textes dann wieder dran, eine Stunde nur mit Hakan zusammen Runden drehen.. Es sollte
nicht einfach werden. Kaum auf der Strecke, ging der Regen wieder los. Popokarte.
Auch das ging vorbei und um 01:00 Uhr ging es dann ins Camp auf die Liege.
Nachdem der Redefluss von Martin durch Ohrstöpsel akustisch gedämpft war,
konnte ich sage und schreibe gute 2 Stunden schlafen. Dann, gegen 4 Uhr
morgens, die schwerste Aufgabe: Verlassen des warmen Schlafsacknestes und
hochmotiviert in die nassen Laufschuhe, das nasse Laufhemd und die nasse
Laufhose reinkriechen. Herrlich, sollte man unbedingt mal gemacht haben!
Um
5:00 Uhr war wieder Einsatz auf der Strecke. Abgehakt. Pause. Wenn ich eines in
schlechter Erinnerung habe, dann die Pausen. Gerne wäre ich öfter gelaufen.
Immer dieser Wechsel von warm auf kalt, sehr unangenehm.
Vom Veranstalter wurde
ein Frühstück angeboten. Brötchen und Kaffee. Lecker. Unsere Staffeln hatten ihre Positionen, die Frauen auf dem 3., die Männer auf dem 2. Platz, über Nacht halten können.
Position 3 |
Position 2 |
Jetzt hieß es, diese
Positionen festigen, wenn möglich ausbauen. Martin, Startnummer 125, unser
Einzelläufer, quälte sich zu seinem angekündigten Ziel: 125km wollte er noch
schaffen und er würde sie erreichen, es war ja noch genug Zeit.
Startnummer und gelaufene Kilometer im Einklang, Martin! |
Die ganze Zeit
unseres Aufenthaltes in Delmenhorst bekamen wir Besuch. So haben uns Peter und
Stephan aufgemuntert, Oz kam mit Frau, Kind und Hund, Stefan, Gerhard, Michael, Basti,
unsere Rakete, schaute ein wenig traurig den Läufern hinterher, da er
selbst eine Verletzung auskurieren muss. Basti wurde sogar in der Nacht zur Unterstützung
von Martin auf der Strecke gesichtet.
Peter (auf eigenen Wunsch leicht retuschiert :-), und Stephan |
Der stetige Wechsel von warm auf kalt, das
ständige schnelle Anlaufen, womöglich das Schuhwerk oder gar der schlechte Trainingszustand,
setzten mir mächtig zu. Mein linkes Knie zwickte und ich tat besser
daran, meine Mitläufer zu bitten, mich zu ersetzen. Da waren es nur noch 8
kleine Männerlein.
Hier muss der Teamgeist erwähnt werden: Einer für alle, alle für
einen. Der Teamsspirit war bei den beiden Staffeln einzigartig. Wenn man
bedenkt, dass wir ein bunt zusammen gewürfelter Haufen waren, also man sich
nicht unbedingt aus einer gemeinsamen Vergangenheit her kannte, so hat sich einer
auf den anderen verlassen können. Ohne Wenn und Aber! Das ist auch ein
Erlebnis. Sollte man mal erlebt haben.
Langsam gingen auch die 24 Stunden auf
ein absehbares Ende zu. Die Plätze waren sicher, so dass wir uns den Luxus
erlauben konnten, die letzte zu laufende Runde gar nicht erst ganz durchlaufen
zu müssen. Gleich nach dem Anbruch der letzten Runden trafen wir uns zum
Ablegen des Staffelstabs.
Geduldig wurde auf den Feinmesser gewartet. Dann ging
es auch schon an den Abbau des Camps. Wie allgemein üblich, sind Männer da, dann
sollte man sie mal machen lassen. Zuschauen oder arbeiten hielt sich
geschlechterspezifisch die Waage.
Abbauen |
Zuschauen |
Die Siegerehrung war dann Formsache, alle
haben sich nochmals auf die Schulter geklopft (Männer) bzw. herzlich umarmt
(Frauen) und dann ging es ab nach Hause, ach ja, bei durchbrechendem
Sonnenschein.
2. Platz für die Herrenstaffel
3. Platz für Martin (mitte) in seiner Altersklasse Einzelläufer |
3. Platz für die Frauenstaffel |
Auf ein Wiedersehen!? |
Zum Fotoalbum hier anklicken > KLICK < |
Und dann war da noch der Streckenrekord: 211,541km in 24 Stunden, gelaufen von Anke Libuda. Da bekomme ich Gänsehaut schon beim Gedanken an diese Leistung.
Olli
Ergänzung:
Natürlich ist nur im Zusammenspiel aller Beteiligten so ein schönes Erlebnis realisierbar, deshalb meinen Dank an alle! Mein ganz persönlicher Dank gilt Sonja und Klosi, die es geschafft haben, solch ein Event zu organisieren. Mein großer Respekt gilt Klosi, der sich um die Zelte gekümmert hat, was mit dem Event leider nicht zu Ende war. Ich ziehe meinen Hut vor Dir, mein Lieber!
Olli
Ergänzung:
Natürlich ist nur im Zusammenspiel aller Beteiligten so ein schönes Erlebnis realisierbar, deshalb meinen Dank an alle! Mein ganz persönlicher Dank gilt Sonja und Klosi, die es geschafft haben, solch ein Event zu organisieren. Mein großer Respekt gilt Klosi, der sich um die Zelte gekümmert hat, was mit dem Event leider nicht zu Ende war. Ich ziehe meinen Hut vor Dir, mein Lieber!
Klosi und Olli (ohne Hut) |