Was wir hinter uns haben
Es war mal wieder soweit: Unser
Spartenleiter Olli hat all seine Überredungskünste vorgebracht, um mich für
einen kleinen Bericht für den Blog zu erweichen.
Nun gut: Dann gibt es ihn halt –
den Bericht über meine Teilnahme am einwöchigen Marathon Laufcamp an der Costa
de la Luz in Andalusien.
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T-Shirt |
Wie kam es eigentlich dazu? Eine
Woche Urlaub Ende Februar / Anfang März 2016– wer macht das schon? Noch dazu eine
Woche lang nur laufen? Ausschlaggebend für mich war ein Marathon Camp
Wochenende in Berlin im Sommer 2015. An diesem besagten Wochenende vor gut
einem dreiviertel Jahr wollte ich mir von den Experten vom SCC Berlin und dem
sms medical institute den letzten Feinschliff für den Berlin Marathon im
September 2015 holen. Und siehe da: Die Tipps und Tricks haben gefruchtet und
ich habe bei meinem zweiten Marathon, den ich überhaupt gelaufen bin, mit einer
Zeit von 3 Stunden 58 Minuten die Ziellinie hinter dem Brandenburger Tor
überquert. Mein Ehrgeiz war geweckt und ich erinnerte mich an das Camp
Wochenende im Sommer, wo einer der Teilnehmer mir von seiner Laufwoche in
Andalusien (welches vom gleichen Trainerteam begleitet und durchgeführt worden
war) berichtete – ja vielmehr schwärmte. Wenn das wieder angeboten wird, müsse
ich unbedingt dabei sein, waren seine Worte.
Und es wurde wieder angeboten.
Und so kam es dann, dass ich am 27.02.2016 mit gepacktem Koffer am Hamburger
Flughafen stand. Meine Details zur Kofferpackaktion erspar ich Euch. Ich glaub,
nur Frauen können nachvollziehen, was es heißt „rückwärts packen zu müssen“,
weil das Koffergewicht die zulässige Höchstgrenze überschritten hat und
man/frau sich überlegt, welche der bereits eingepackten Dinge vielleicht doch
nicht unbedingt nötig sind. Einen Flug ab Bremen gab es zu der Zeit nicht und
einen Direktflug leider auch nicht. Also ging es von Hamburg über Palma de
Mallorca nach Jerez de la Frontera. Aber es hat alles super funktioniert – kann
man nicht meckern. Auch der Transfer zum Hotel Iberostar Royal Andalus klappte
reibungslos.
Im Hotel angekommen warteten
bereits die drei Coaches Benjamin Schalanda (Lauftrainer), Serge Popovic
(Biomechaniker) und Nico Schulze (Marathon Pacemaker und Spezialist für
Stabilisierungs- und Kraftübungen), sowie die Physiotherapeutin Claudia
Helmstorf auf die insgesamt gut 30 Teilnehmer des Camps, von denen ca. 10
bereits im Jahr zuvor beim ersten Laufcamp des sms medical institutes dabei
gewesen waren.
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Das Trainerteam |
Der Camp Tag 1 startete am
Sonntag, 28.02. um 07:30 Uhr mit einem lockeren WarmUp am Strand. In der darauf
folgenden Vormittagseinheit brachten wir Teilnehmer mit einem intensiven
Intervall – Training die umliegenden Pinienwälder zum Beben.
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Andalusien Pinienwälder |
In drei
unterschiedlichen Leistungsgruppen absolvierten wir pyramidenförmige
Intervalle: zunächst 1.000m im Halbmarathonrenntempo, zwei Minuten Erholung,
dann 800m etwas schneller als Halbmarathonrenntempo, wieder zwei Minuten
Erholung, dann 600m noch schneller als zuvor, gefolgt von zwei Minuten
Erholung und zum Schluss 400m so schnell es (dann noch) geht. Das ganze
Spielchen haben wir je nach Leistungsgruppe zwei- bis dreimal gemacht.
Ein lockerer Dauerlauf am Strand
rundete diesen ersten Tag ab.
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Lockerer Lauf |
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Strand |
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Sand |
Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass es für
diese Jahreszeit dort super warm war? Wir hatten die ganze Woche über
Sonnenschein und tagsüber um die 20 Grad. Perfekte Bedingungen zum Laufen und
auch zum Erholen.
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Sonne |
Camp Tag 2 (29.02.2016) des Laufcamps
stand ganz im Fokus der Diagnostik.
Eine 3D – Laufanalyse auf dem
Laufband, ein Krafttest mit dem Y – Balance Board, Speedtraining mit der
Koordinationsleiter und die Schulung der Laufökonomie (Lauf ABC) waren
Bestandteile an diesem sonnigen Tag. Das Ergebnis der 3D – Laufanalyse war sehr
ernüchternd. Nachdem man eine bestimmte Zeit auf dem Laufband unterwegs war und
währenddessen von zwei Kameras gefilmt und vermessen wurde, gab es eine
Auswertung wie bei einem Kühlschrank von A bis E – wobei A die beste Note ist.
Bei mir reicht es nur zum E.
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3D Laufanalyse Motion Metrix Sonja |
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3D Laufanalyse Motion Metrix Sonja Teil 2 |
Wäre ich ein Kühlschrank, würde man mich
verschrotten. Serge, der Biomechaniker unter den Trainern meinte jedoch, dass
nicht alle Indikatoren zuverlässig wären und mein Ergebnis eigentlich nicht
schlecht sei. Es gab Parameter, wo ich die volle Punktzahl bzgl. Laufstil,
Schrittlänge, Schritthäufigkeit etc. erreicht hatte, aber es gab eben auch
Punkte, die optimierungsfähig sind. Ich soll nicht so viel auf- und abschwingen
während des Laufens und den Fuß nicht so weit vorne, sondern mehr unter dem
Körperschwerpunkt aufsetzen. Ansonsten würde mich das bei jedem Schritt vom Tempo
her ausbremsen. Tja, das sagt sich so leicht. Habt ihr schon mal versucht, Euren
über Jahre antrainierten Laufstil zu ändern? Für Abhilfe dafür sorgen - laut
Meinung der Coaches - Lauf ABC und Stabi – Übungen. Ja ja, hab ich schon mal
von gehört. Fand nur bislang nicht so den riesen Anklang in meinen
Trainingseinheiten. Werde ich mir in mein Hausaufgabenheft schreiben.
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Kraftttest Y-Balance-Board |
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Balance Board Krafttest |
Umso besser fiel dann hingegen
der Krafttest aus. Hier ist alles im grünen Bereich und sehr ausgeglichen, was
die Kraft in der linken und rechten Beinachse betrifft. Na ja – immerhin etwas.
Camp Tag 3 (01.03.2016) begann getreu dem Motto „der
frühe Vogel fängt den Wurm“. So ging es um 08:30 Uhr mit unserem Trainer Benny ins Wasser zum Aqua Power
Fitness.
Wieder im Hotel angekommen
erwartete uns abends ein Trainingsworkshop. Wie erstell ich einen individuellen
Trainingsplan? Worauf muss ich achten? Mit einigen hilfreichen Tipps, leckerem
Essen und einem wunderschönen Sonnenuntergang endete Tag 4.
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Sonnenuntergang |
Camp Tag 5 (03.03.2016) –
Regeneration und Kultur pur!
Die müden Beine wurden am
Nachmittag mit der Faszienrolle (schei….kann das schmerzhaft sein) und einem
Dehnungsprogramm wieder locker gemacht.
Am Samstag, 05.03.2016 ging dann
eine unvergessliche Camp Woche zu Ende. Fazit: Viele nette Leute kennengelernt, die
alle genauso laufverrückt waren/sind wie man selbst, Tipps und Tricks für das
weitere Läuferleben gesammelt und eine ordentliche Portion Motivation mit nach
Deutschland genommen.
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Abschlussgruppenbild |
Ich kann jedem Läufer einen
solchen Urlaub nur empfehlen. Dabei ist es egal, ob man Marathonanfänger oder
Topläufer mit Bestzeit von 2:30 ist – die Coaches hatten für jeden von uns was
Passendes dabei. Mit jeder Einheit wurden wir zwar gefordert, aber nicht
überfordert. Es sei denn, man hat es selbst übertrieben.
Wer Lust bekommen hat, aber nicht
bis nächstes Jahr warten möchte oder wem eine ganze Woche zu lang ist, für den
gibt es Alternativen. Das sms medical Team bietet auch Camp Wochenenden in
Berlin an. Und vielleicht ist das ja Euer Einstieg in eine tolle
Laufurlaubskarriere.
Ich jedenfalls werde mich nun
meiner Laufökonomie widmen, um aus dem Kühlschrank, den es zu verschrotten gilt
(Effizienzklasse E), vielleicht irgendwann mal ein A++ zu bekommen ;-).
Sonja v. L.