2017 4. Jokertrail

Was wir hinter uns haben

Noch früh im Jahr lädt „Meldeläufer“ Michael Frenz mittlerweile zum vierten Mal zum Jokertrail ein. Ein mit 50km recht „kurzer“ Ultra im Odenwald rund um Heidelberg, der es aber in sich hat. Gut 2.000 Höhenmeter sind zu erklimmen. Wie so oft bei Micha ist die Strecke nicht markiert, sondern man muss sich per GPS zurechtfinden. Dafür gab es aber umfangreiche Informationen im Vorfeld sowie einen GPX-Track, die Läufer wurden an drei Verpflegungsstellen unterwegs versorgt und im Ziel warteten Kaffee und Kuchen.
Läuferbriefing auf dem Kornmarkt in der Heidelberger Altstadt
Start und Ziel befinden sich beim Kornmarkt in der Altstadt von Heidelberg. Für die Läufer war das Hostel Lotte komplett für zwei Nächte gebucht. Dort gab es auch ein Wiedersehen mit Christoph H. vom SG-Stern Sindelfingen. Ja, war schon recht südlich für einen Bremer.
Der erste Kilometer zum Aufwärmen führte durch enge Gassen
Nach einem kurzen Streckenbriefing schickte Michael Frenz die Läufer kurz nach 7:30 Uhr auf die Strecke, es war bitterkalt bei Temperaturen unter null Grad. Zuerst gab es noch eine kurze Runde durch die Altstadt, einmal zum Heidelberger Schloss hoch und dann auch fast wieder runter, und dann hoch über die Himmelsleiter“ zum Königsstuhl (567,8m), der höchsten Erhebung des „Kleinen Odenwaldes“ südlich des Neckar.
Die ersten der 2000 Höhenmeter geht's hinauf zum Heidelberger Schloss
Die Himmelsleiter ist eine 1844 angelegte Treppe aus unregelmäßigen Sandsteinen, die den Teilnehmern schon zu Beginn des Trails vieles abverlangte.
Einstieg in die "Himmelsleiter", auf 680m sind 270 Höhenmeter
auf unregelmäßigen Stufen aus Sandstein zu überwinden
Ein Bezwinger der Himmelsleiter mit Aussicht auf die Rheinebene
Oben wurde man zumindest kurz durch die Aussicht auf Heidelberg und die Rheinebene belohnt, bevor es auf schmalen Pfaden durch das „Felsenmeer“ wieder bergab ging. Raureif erforderte die ganze Aufmerksamkeit und dann wieder hoch zum Auerhahnkopf bei aufziehendem Nebel. Auch schon die ersten Unsicherheiten bei der Navigation, aber insgesamt blieben zumindest mir größere „Verlaufer“ erspart.
Trail durch das "Felsenmeer"
Läufer im Nebel
Nach mehreren Malen hoch und runter auf schmalen Pfaden und teilweise und auch etwas zur Erholung auf breiten Forstwegen, wurde bei Heidelberg-Schlierbach der Neckar überquert. Auf der anderen Seite wartete bei einer kleinen Bäckerei der erste Verpflegungspunkt und dann ging es zunächst durch den Ortsteil, dann wieder im Wald, stetig bergauf.
Über den Neckar bei Heidelberg-Schlierbach
Und wieder geht es aufwärts
Micha wartet schon beim "Langen Kirschbaum"
Gegen 11:25 Uhr, nach etwa 25 Kilometern, erreichte ich den zweiten Verpflegungspunkt beim Wanderparkplatz „Langer Kirschbaum“. Nach einer weiteren Schleife um den Ort Wilhelmsfeld würde man hier nach weiteren 15 Kilometern wieder vorbeikommen. Kaum zu glauben: Die ersten Läufer hatten den VP bereits zum zweiten Mal passiert! Respekt!
Jose-Rizal-Straße zu Ehre des philippinischen Nationalhelden,
der u. a. als Augenarzt in Heidelberg arbeitete und oft in Wilhelmfeld zu Besuch war
In Vorfreude auf einen erneuten Besuch auf dem Langen Kirschbaum lief ich durch die Wälder um Wilhelmsfeld. Der Ort hat für mich eine besondere Bedeutung seitdem ich auf den Philippinen war: Hier besuchte einst der Philippinische Nationalheld Jose Rizal, der in Heidelberg zeitweise als Augenarzt arbeitete, immer wieder den örtlichen Pastor. Und hier entstand auch sein berühmtestes Werk „Noli me tangere“. 1886 wurde Rizal von der spanischen Kolonialmacht abgeurteilt und in Manila hingerichet. Ihm zu Ehren wurde in Wilhelmsfeld unter anderem eine Straße benannt, die wir passierten.
Und wieder ging es bergauf. Seit dem Langen Kirschbaum sah ich nur noch wenige Teilnehmer. Das Wetter war ideal, sonnig und mild. Noch warteten die Bäume auf den Frühling, aber dem Zwitschern der Vögel nach zu urteilen konnte der nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.
Die Fußspuren der anderen Läufer gaben mir neben dem GPS-Signal noch gute Hinweise im Anstieg auf den Langen Kirschbaum. Die Forstschneisen, die hochzulaufen waren, bezeichnete wohl nur Michael Frenz als „Weg“, aber unter anderem das macht seine Läufe aus!
Aussicht auf das Heidelberger Schloss vom Philosphenweg
Ab dem VP konnte man die letzten Kilometer, abgesehen vom Heiligenberg, ein wenig bergab ausrollen. Schließlich kam man noch ein Stück am berühmten Heidelberger Philosophenweg entlang, mit einer tollen Aussicht auf die Altstadt und das Schloss, bevor es dann wieder ganz hinunter zum Neckar über die „Alte Brücke“ zum Ziel am Hostel ging.
Endspurt auf der "Alten Brücke"
Nach knapp 8 Stunden hatte ich es auch geschafft!

Stefan S.